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Anteil Religiöser in Ungarn deutlich gesunken
Ungarn hat von der Bevölkerung her eine ähnliche demographische Struktur. In den letzten Jahren ist der Anteil Religiöser in Ungarn deutlich gesunken. Der Anteil der Ungarinnen und Ungarn, die sich bei Volkszählungen offiziell als einer Religion zugehörig bezeichnen, ist unter 50 Prozent gefallen. Mehr..
Das geht aus den jetzt veröffentlichten Gesamtdaten des jüngsten, im Jahr 2022 durchgeführten Zensus hervor.
Von den 9,6 Mio. Ungarinnen und Ungarn gaben rund 4,2 Mio. (43,7 Prozent) an, einer Kirche oder Religionsgemeinschaft anzugehören. Bei der vorangegangenen Zählung 2011 waren es 5,43 Mio. (54,7 Prozent) gewesen. Auch der Anteil der bekennend Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung ist von 18,1 auf 16,1 Prozent (1,5 Mio.) zurückgegangen.
Zu beachten ist, dass mehr als 40 Prozent der Befragten die Möglichkeit nutzten, die Frage zur Religionszugehörigkeit nicht zu beantworten. Zehn Jahre davor lag dieser Anteil noch bei nur rund 27 Prozent.
Laut den am Dienstag vom staatlichen Statistikamt veröffentlichten offiziellen Angaben sank die Zahl der Gesamtbevölkerung Ungarns zwischen 2011 und 2022 um rund 300.000 Menschen auf nun 9,604 Millionen. Davon sind dem Zensus zufolge 2,89 Mio. katholisch (30 Prozent), 944.000 Reformierte (9,8 Prozent), 176.500 Lutheraner (1,84 Prozent), 15.500 Orthodoxe (0,16 Prozent) und 7.600 Juden (0,1 Prozent).
Weitere 171.000 erklärten sich anderen Religionsgemeinschaften zugehörig. Die Konfessionslosen machen mit 1,5 Mio. 16,14 Prozent der Bevölkerung aus. Insgesamt 2,7 Mio. Ungarn (40,12 Prozent) verweigerten die Frage nach Religionszugehörigkeit bzw. Konfessionslosigkeit.
50 Prozent der Religiösen katholisch
Betrachtet man nur die rund 60 Prozent Ungarn, die beim Zensus auf die Frage nach Religionszugehörigkeit antworteten, ergibt sich folgendes Bild: Von diesen 5,75 Mio. Menschen ist rund jeder zweiter katholisch (50,19 Prozent), 16,4 Prozent sind reformiert, drei Prozent lutherisch und 0,27 Prozent orthodox. 0,13 Prozent sind Jüdinnen und Juden, weitere knapp drei Prozent gehören anderen Religionsgemeinschaften an. 26,94 Prozent gaben an, konfessionslos zu sein.
Von den 2,89 Mio. sich zur Kirche bekennenden Katholikinnen und Katholiken sind etwa 2,6 Mio. römisch-katholisch, mehr als 165.000 gehören der griechisch-katholischen Kirche an. Insgesamt ging die Zahl der sich beim Zensus zur katholischen Kirche bekennenden Menschen im Vergleich zu 2011 um rund 985.000 oder knapp neun Prozentpunkte zurück.
Rückgänge verzeichneten auch die reformierte Kirche (minus 209.000 Gläubige; minus 1,78 Prozentpunkte) und die Lutheraner (minus 38.500; minus 0,33 Prozentpunkte). Leicht gestiegen ist die Zahl der Orthodoxen, und zwar um knapp 1.900 Menschen (plus 0,02 Prozentpunkte). Im Vergleich zur Gesamtzahl gibt es auch deutlich weniger Menschen, die sich bei der Volkszählung offiziell zur jüdischen Gemeinde bekannt haben: Ihre Zahl sank um 3.300 und damit um fast ein Drittel.
Die katholischen Bischöfe Ungarns hatte im vergangenen Jahr landesweit mit Plakaten und Videobotschaften dafür geworben, dass die Katholiken ihre Religionszugehörigkeit beim Zensus angeben und sich die Gläubigen mutig zu ihrer Religion zu bekennen. Nun dankte die Bischofskonferenz in einer in Budapest veröffentlichten Erklärung den Teilnehmern an der Volkszählung für die Offenlegung ihrer religiösen Zugehörigkeit.
Ähnlich äusserten sich die evangelischen Kirchen im Land. So bewertete es auch die reformierte Kirche positiv, dass die Mehrheit der Bevölkerung Angaben zu ihrer Religion gemacht hatten. Die Zahl derjenigen, die nicht geantwortet haben, und die steigende Zahl der sich nicht religiös Bekennenden stellten eine Aufgabe dar.
Von den 9,6 Mio. Ungarinnen und Ungarn gaben rund 4,2 Mio. (43,7 Prozent) an, einer Kirche oder Religionsgemeinschaft anzugehören. Bei der vorangegangenen Zählung 2011 waren es 5,43 Mio. (54,7 Prozent) gewesen. Auch der Anteil der bekennend Konfessionslosen an der Gesamtbevölkerung ist von 18,1 auf 16,1 Prozent (1,5 Mio.) zurückgegangen.
Zu beachten ist, dass mehr als 40 Prozent der Befragten die Möglichkeit nutzten, die Frage zur Religionszugehörigkeit nicht zu beantworten. Zehn Jahre davor lag dieser Anteil noch bei nur rund 27 Prozent.
Laut den am Dienstag vom staatlichen Statistikamt veröffentlichten offiziellen Angaben sank die Zahl der Gesamtbevölkerung Ungarns zwischen 2011 und 2022 um rund 300.000 Menschen auf nun 9,604 Millionen. Davon sind dem Zensus zufolge 2,89 Mio. katholisch (30 Prozent), 944.000 Reformierte (9,8 Prozent), 176.500 Lutheraner (1,84 Prozent), 15.500 Orthodoxe (0,16 Prozent) und 7.600 Juden (0,1 Prozent).
Weitere 171.000 erklärten sich anderen Religionsgemeinschaften zugehörig. Die Konfessionslosen machen mit 1,5 Mio. 16,14 Prozent der Bevölkerung aus. Insgesamt 2,7 Mio. Ungarn (40,12 Prozent) verweigerten die Frage nach Religionszugehörigkeit bzw. Konfessionslosigkeit.
50 Prozent der Religiösen katholisch
Betrachtet man nur die rund 60 Prozent Ungarn, die beim Zensus auf die Frage nach Religionszugehörigkeit antworteten, ergibt sich folgendes Bild: Von diesen 5,75 Mio. Menschen ist rund jeder zweiter katholisch (50,19 Prozent), 16,4 Prozent sind reformiert, drei Prozent lutherisch und 0,27 Prozent orthodox. 0,13 Prozent sind Jüdinnen und Juden, weitere knapp drei Prozent gehören anderen Religionsgemeinschaften an. 26,94 Prozent gaben an, konfessionslos zu sein.
Von den 2,89 Mio. sich zur Kirche bekennenden Katholikinnen und Katholiken sind etwa 2,6 Mio. römisch-katholisch, mehr als 165.000 gehören der griechisch-katholischen Kirche an. Insgesamt ging die Zahl der sich beim Zensus zur katholischen Kirche bekennenden Menschen im Vergleich zu 2011 um rund 985.000 oder knapp neun Prozentpunkte zurück.
Rückgänge verzeichneten auch die reformierte Kirche (minus 209.000 Gläubige; minus 1,78 Prozentpunkte) und die Lutheraner (minus 38.500; minus 0,33 Prozentpunkte). Leicht gestiegen ist die Zahl der Orthodoxen, und zwar um knapp 1.900 Menschen (plus 0,02 Prozentpunkte). Im Vergleich zur Gesamtzahl gibt es auch deutlich weniger Menschen, die sich bei der Volkszählung offiziell zur jüdischen Gemeinde bekannt haben: Ihre Zahl sank um 3.300 und damit um fast ein Drittel.
Die katholischen Bischöfe Ungarns hatte im vergangenen Jahr landesweit mit Plakaten und Videobotschaften dafür geworben, dass die Katholiken ihre Religionszugehörigkeit beim Zensus angeben und sich die Gläubigen mutig zu ihrer Religion zu bekennen. Nun dankte die Bischofskonferenz in einer in Budapest veröffentlichten Erklärung den Teilnehmern an der Volkszählung für die Offenlegung ihrer religiösen Zugehörigkeit.
Ähnlich äusserten sich die evangelischen Kirchen im Land. So bewertete es auch die reformierte Kirche positiv, dass die Mehrheit der Bevölkerung Angaben zu ihrer Religion gemacht hatten. Die Zahl derjenigen, die nicht geantwortet haben, und die steigende Zahl der sich nicht religiös Bekennenden stellten eine Aufgabe dar.
01.10.2023
Selenskyj in Kanada: Parlamentschef ehrt Ex-SS-Mann
Eklat bei Selenskyj-Besuch in Kanada. Rota entschuldigt sich für Ehrung von Ex-SS-Mann. Kanadas Parlamentspräsident Rota hatte anlässlich einer Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyjs im Unterhaus einen 98-Jährigen eingeladen und als "Helden" bezeichnet. Doch der Mann hatte in der Waffen-SS gekämpft. Mehr..
Der Vorsitzende des kanadischen Unterhauses, Anthony Rota, hat sich für die Einladung eines 98-Jährigen entschuldigt, der nach Angaben mehrere Organisationen früher Mitglied der Waffen-SS war. Er kenne Jaroslaw Hunka aus seinem Wahlkreis und habe ihn im Parlament als "ukrainischen und kanadischen Helden" vorgestellt, erklärte Rota. Er bedauere dies aufgrund von Informationen, die er danach erhalten habe, und bitte insbesondere die jüdische Gemeinschaft um Verzeihung. Als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im kanadischen Unterhaus um Unterstützung für sein Land im Kampf gegen russische Invasionstruppen warb, saß der 98-jährige ukrainische Immigrant Hunka auf der Zuschauertribüne. Rota nannte ihn einen Kriegshelden, der "für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen die Russen" gekämpft habe.
Die Menschenrechtsorganisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) bezeichnete es als "schockierend", dass ein "Veteran, der in einer Nazi-Militäreinheit gedient hatte, ins Parlament eingeladen und mit Standing Ovations bedacht wurde". Nach Angaben des FSCW diente Hunka während des Zweiten Weltkriegs in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Seine Einheit sei für Massenmord an unschuldigen Zivilisten und unvorstellbare Brutalitäten verantwortlich, so das FSCW. Die Organisation forderte eine Erklärung dafür, wie ein Mitglied dieser Division im kanadischen Parlament geehrt werden könne. Auch die jüdische Menschenrechtsorganisation B'nai Brith Canada sprach von einem empörenden Vorfall. In der Waffen-SS-Division Galizien hätten ultranationalistische Ideologen gedient, die von einer ethnisch-homogenen Ukraine geträumt und ethnische Säuberungen unterstützt hätten.
Die Menschenrechtsorganisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) bezeichnete es als "schockierend", dass ein "Veteran, der in einer Nazi-Militäreinheit gedient hatte, ins Parlament eingeladen und mit Standing Ovations bedacht wurde". Nach Angaben des FSCW diente Hunka während des Zweiten Weltkriegs in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Seine Einheit sei für Massenmord an unschuldigen Zivilisten und unvorstellbare Brutalitäten verantwortlich, so das FSCW. Die Organisation forderte eine Erklärung dafür, wie ein Mitglied dieser Division im kanadischen Parlament geehrt werden könne. Auch die jüdische Menschenrechtsorganisation B'nai Brith Canada sprach von einem empörenden Vorfall. In der Waffen-SS-Division Galizien hätten ultranationalistische Ideologen gedient, die von einer ethnisch-homogenen Ukraine geträumt und ethnische Säuberungen unterstützt hätten.
30.09.2023
Bischof von Basel Felix Gmür wiederspricht dem Papst?
In einem neuen Beitrag auf kathch wiederspricht Bischof von Basel Felix Gmür dem Papst und versucht den Sinn des Zölibats zu untergraben. Somit wird auch der Sinn des Mönchtums mit seiner zölibateren Lebensform in Frage gestellt und die Fundamente der Ehelosigkeit in der Kirche demontiert. Nochmehr: ein Bischof belächelt die im Zölibat lebenden Priester und andere Menschen,Mehr..
welche es freiwillig tun. Einen positiven Blick auf die Bedeutung des Zölibats wirft das Interview mit dem Theologen Manfred Lütz. Viellecht kann es zu einer Pflichtlektüre für manche Bischöfe, welche ein Problem mit der eigenen Identität bekommen?
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis" -sagt der Psychiater und Theologe Manfred Lütz und hält den Zölibat für ein beeindruckendes Glaubensbekenntnis,
Schadet ein zölibatäres Leben dem Menschen?
Lütz Wenn der Zölibat überzeugend gelebt wird, schadet er natürlich nicht. Es gibt in allen Religionen Menschen, die aus spirituellen Gründen auf Ehe und Familie verzichten. Mahatma Gandhi, der selbst ein Zölibatsgelübde abgelegt hat, hat einmal gesagt, ein Volk, das solche Menschen nicht habe, sei ein armes Volk. Sie können allerdings verklemmt eine Ehe führen und verklemmt den Zölibat leben.
Rheinische Post Online
Panorama
Deutschland
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis"
Interview mit dem Theologen Manfred Lütz
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis"
Düsseldorf · Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz hält den Zölibat für ein beeindruckendes Glaubensbekenntnis, fordert aber eine lebendigere Zölibatskultur.
11.08.2014, 19:08 Uhr 9 Minuten Lesezeit
Manfred Lütz sagt: "Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel."
Manfred Lütz sagt: "Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel."
Foto: dpa
Von Dorothee Krings
Schadet ein zölibatäres Leben dem Menschen?
Lütz Wenn der Zölibat überzeugend gelebt wird, schadet er natürlich nicht. Es gibt in allen Religionen Menschen, die aus spirituellen Gründen auf Ehe und Familie verzichten. Mahatma Gandhi, der selbst ein Zölibatsgelübde abgelegt hat, hat einmal gesagt, ein Volk, das solche Menschen nicht habe, sei ein armes Volk. Sie können allerdings verklemmt eine Ehe führen und verklemmt den Zölibat leben.
Info
Neues Buch
"Der blockierte Riese" erscheint überarbeitet
Manfred Lütz wurde 1954 in Bonn geboren, studierte Medizin, Philosophie und katholische Theologie und leitet heute ein Krankenhaus für psychisch kranke Menschen in Köln.
Er ist Autor mehrerer Bestseller, etwa "Lebenslust: wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult" oder "Irre! Wir behandeln die Falschen - unser Problem sind die Normalen: eine heitere Seelenkunde"
Neu erschienen ist sein überarbeitetes Buch: "Der blockierte Riese. Psycho-Analyse der katholischen Kirche. Mit Papst-Franziskus-Update", Pattloch, 320 S., 19,90 Euro
Wie lässt sich der Zölibat unverklemmt leben?
Lütz Durch eine gute Zölibatskultur. Zum Beispiel kann das Leben von Priestern in Gemeinschaft nützlich sein. Früher waren Priester mehr ins Leben der Gemeinde eingebunden, sie besuchten Familien und wurden eingeladen, sie nahmen als Seelsorger Anteil am Leben der Menschen. Zölibatäre sollen keine Einsiedler sein. Wenn wir Priester wieder mehr ins tägliche Leben einbeziehen, wenn wir sie als Seelsorger fordern, dann kann das uns bereichern, aber auch diese Priester. Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel.
Wenn sich aber die Struktur in den Gemeinden verändert, warum hält die Kirche am Zölibat fest?
Lütz Das hat mit Strukturfragen gar nichts zu tun. Viele Politiker machen sich unglaubwürdig, indem sie grosse Ideale verkünden, aber nicht wirklich dahinterstehen. Dagegen ist der Zölibat ein Lebensbekenntnis, nicht bloß ein Lippenbekenntnis. Wenn es Gott nicht gibt und mit dem Tod alles aus ist, dann ist der Zölibat eine Idiotie. Aber wenn ein Mensch einen so starken Glauben hat, dass er auf so etwas Gutes und Schönes wie Familie und Kinder verzichtet, um sich rückhaltlos als Seelsorger für die Menschen einzusetzen, dann kann das auch andere Menschen begeistern. Ich kenne Priester, die aus dieser Haltung heraus eine gutbürgerliche Gemeinde aus ihrem normalen Trott herausbringen und zu echt christlichen Aktivitäten motivieren.
Die Gemeinden werden aber grösder und viele Menschen haben gar keinen privaten Bezug mehr zu ihrem Pfarrer um die Ecke.
Lütz Wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation nicht mehr so funktioniert, dass jemand auf sein Pferd steigen muss, um zum Pfarrer zu reiten. Wer wirklich einen Priester sucht, der findet auch einen. Allerdings müssten manche Pfarrer sich vielleicht mal überlegen, ob der Anrufbeantworter tatsächlich ein Segen ist. Man hat den Priestern beigebracht, dass sie sich "abgrenzen" müssten, aber ist es denn wirklich so, dass ein Priester fürchten muss, von der Fülle der Seelsorgsanfragen überrollt zu werden? Meinen Freund Franz Meurer, engagierter Sozialpfarrer in Köln, kann man immer direkt erreichen, wenn das Pfarrbüro geschlossen ist und er vor Ort ist, dabei hat der auch sonst ziemlich viel um die Ohren. Er besitzt keinen Anrufbeantworter. Das heißt ja nicht, dass man gleich flächendeckend alle Anrufbeantworter abschaffen muss, aber der Hinweis auf die Nottelefonnummer klingt doch zumeist so, dass man sich höchstens kurz nach dem letzten Herzinfarkt und knapp vor der Einsargung traut, sich da zu melden. Dabei ist gute Seelsorge etwas durchaus Alltägliches.
Vielleicht halten die Menschen einfach ein zölibatäres Leben auf Dauer für kaum lebbar.
Lütz Tatsache ist, dass es heute aus verschiedenen soziologischen Gründen schwieriger geworden ist, eine lebenslange Treuebeziehung durchzuhalten, das gilt für die Ehe, aber auch für den Zölibat. Die Psychoanalytikerin Eva Jaeggi hat übrigens darauf hingewiesen, dass das Singledasein auch ein wichtiges Zeugnis für Menschen in Partnerschaften ist, dass sie eben nicht bloss Funktion einer Beziehung sind. Ich habe in der Psychotherapie erlebt, wie für Menschen, deren Beziehung gerade gescheitert war, allein der Gedanke daran tröstlich war, dass es zölibatäre Menschen gibt, die eine solche Lebensform als Single frei wählen und nicht bloß erleiden. Vielen, die gedankenlos über den Zölibat schimpfen, ist gar nicht bewusst, dass sie damit ungewollt die Lebensform der Mehrheit unserer Mitbürger herabsetzen. Es gibt ja heute eine immer größere Zahl von zumeist letztlich unfreiwilligen Singles, die nach zahlreichen Lebensabschnittspartnerschaften in der Lebensmitte, in Einzelwohnungen vereinsamen. Da könnte man doch eigentlich einige gute Erfahrungen aus Jahrhunderten der Zölibatsgeschichte für ein erfolgreiches Singleleben nutzen.
Es gibt dann aber doch einen großen Unterschied zum Singleleben, denn Zölibat bedeutet ja nicht nur Verzicht auf Ehe und Familie, sondern auch auf Sexualität.
Lütz Da gibt es immer wieder das Argument, der Verzicht auf Sexualität sei doch unnatürlich. Das ist aber letztlich ein Machoargument. Männer, die nach dem Motto "Sex muss sein" über ihre Frauen herfallen, wenn ihr Testosteronspiegel steigt, sind eine Zumutung für Frauen. Deswegen gilt natürlich umgekehrt: Wer nicht auf Sex verzichten kann, ist nicht ehefähig. Jeder weiß, dass auch in vielen Ehen zu vielen Zeiten aus unterschiedlichen medizinischen, psychischen oder anderen Gründen Sex nicht möglich ist.
Aber ein zölibatär lebender Mensch muss dauerhaft auf Sex verzichten.
Lütz Das stimmt. Das gilt allerdings übrigens auch von Eheleuten z.B. nach der Querschnittslähmung eines Partners. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass ein Priester ein geschlechtsloses Wesen ist. Ein Priester reagiert auch auf eine erotische Frau, nur wie einem verheirateten Ehemann ist ihm bewusst, dass er da keine sexuelle Beziehung eingehen wird.
Aber sie sollen ein Leben lang ihre Sexualität nicht ausleben.
Lütz Männer, die sehr darauf achten, ein Leben lang ihre Sexualität so auszuleben, wie sie gerade kommt, und jeden Abend mit einer anderen Frau ins Bett steigen, sind faktisch beziehungsunfähig und beweisen damit nicht gerade eine erwachsene Sexualität.
Das ist noch kein Argument für den Zölibat. Was ist denn für Sie erwachsene Sexualität?
Lütz Ich habe auch gar nicht behauptet, dass das ein Argument für den Zölibat sei. Das ist ein Argument für die Ehe. Erwachsene Sexualität integriert sich in eine Gesamtpersönlichkeit, die auch fähig ist, zu verzichten, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen. Natürlich ist Sexualität eine Kraft, die Menschen auch mal aus der Bahn werfen kann. Das gilt für Eheleute wie für zölibatär lebende Menschen.
Warum ist der Zölibat so ein Reizthema in unserer Gesellschaft?
Lütz Er ist die gelebte Provokation einer Wohlstandsgesellschaft, die sich gemütlich im Diesseits eingerichtet hat. Aber in Wirklichkeit ist es Menschen ganz egal, ob Bäcker, Lehrer oder Priester verheiratet oder unverheiratet sind. Wenn überhaupt, interessiert sie die Frage, ob dieses ganze Leben einen Sinn hat, ob es ein ewiges Leben gibt, also durchaus echt religiöse Fragen. Dass Journalisten dennoch bei katholischer Kirche vor allem in Deutschland immer wieder Sexualthemen ansprechen und auch der Zölibat wird ja hierzulande eher als Sexualthema abgehandelt , das hat sozialpsychologische Gründe, auf die ich in meinem neuen Buch "Der blockierte Riese" näher eingehe.
Es sind die Themen, die Menschen, auch praktizierende Katholiken, erzürnen.
Lütz Wenn das in den Medien dauernd thematisiert wird, dann kann man doch gut verstehen, dass auch Katholiken es leid sind, diese Themen immer wieder um die Ohren gehauen zu bekommen. Aber all diese Sexualthemen bestehen doch die Sterbebettprüfung nicht. Auf meinem Sterbebett wird mich nicht der Zölibat interessieren oder die katholische Sexualmoral, sondern die Frage Luthers: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Mein Freund Jürg Willi, der Gründer der Paartherapie hat mal darauf hingewiesen, dass viel zu viel über die Gründe geschrieben würde, warum ein Drittel der Ehen scheitern. Es wäre doch viel interessanter, zu untersuchen, warum zwei Drittel der Ehen halten. Darüber hat er dann ein Buch geschrieben, das vielen Eheleuten in der Krise geholfen hat. Und so müssten wir heute mal endlich wieder über gelingenden Zölibat reden. Jeder Katholik kennt begeisternde Menschen, die wie Jesus, Paulus, Mutter Teresa und Papst Johannes XXIII. zölibatär leben, jeder! Darüber müssen wir aber dann auch mehr reden!
Das fällt schwer in einer Zeit, in der gelebte Sexualität einen hohen Stellenwert besitzt.
Lütz Die allgemeine Sexualisierung der Gesellschaft gefährdet nicht bloß den Zölibat, sondern auch Ehen und die Väter der sexuellen Revolution waren entsetzt über die Ergebnisse. Ich habe noch selbst mit Ernest Bornemann diskutiert, der ein Buch über "sexuelle Marktwirtschaft" geschrieben hatte und tief deprimiert war über die hemmungslose Kommerzialisierung dieses Bereiches.
Warum koppelt die Kirche den Zölibat zwangsweise an das Priesteramt, statt es als ein charismatisches Zeichen für wenige Berufene zu behandeln.
Lütz Die frühen Christen wollten an der Spitze ihrer Gemeinden nicht irgendwelche Karrieristen haben, sondern Menschen, die bereit waren, aus tiefem Glauben heraus auch auf etwas Gutes und Schönes zu verzichten. Sie wollten ein solches Glaubenszeichen nicht bloß in einem Kloster hinter dem Wald, sondern mitten in dieser Welt.
Ist es nicht schade, dass die Kirche Menschen verliert, die gute Seelsorger wären, sich aber nicht für ein zölibatäres Leben entscheiden wollen.
Lütz Man kann auch seelsorglich wirken, ohne Priester zu sein. Viele tun das. Natürlich gibt es bei der Zölibatsdebatte auch immer das Versorgungsargument. Aber wollen wir denn wirklich unbedingt, dass neben jeder leeren Kirche ein verheirateter Religionsbeamter wohnt? Die Zahl praktizierender Christen geht nun mal zurück und natürlich sinkt darum auch die Zahl von Menschen, die sich zum Leben als Priester berufen fühlen. Und man mache sich nichts vor. Die Berufsgruppe mit der höchsten Scheidungsquote waren zeitweilig evangelische Pfarrer und das mag auch damit zu tun haben, dass intensive seelsorgliche Tätigkeit einen Menschen so sehr beansprucht, dass das eine Familie überfordert.
Wird Papst Franziskus in der Zölibats-Debatte eine Wende bringen?
Lütz Das Großartige an Papst Franziskus ist, dass es ihm gelungen ist, mit seiner authentischen Art die Menschen wieder auf die wesentlichen Aufgaben des Christen zu verweisen, auf die Hilfe für die Armen und zu kurz Gekommenen, auf die Verkündigung des Glaubens, aufs Gebet. Damit sehen plötzlich die angeblichen Reizthemen ziemlich alt aus.
Katholiken sollten nicht mehr über den Zölibat sprechen, sondern über die Armut in der Welt?
Lütz Franziskus sagt es sogar noch radikaler: Wir sollten das Evangelium verkünden notfalls auch mit Worten. Schauen Sie sich diesen Mann mal an. Der lebt zölibatär. Ist das schlecht?
(Quelle:rp.online.de)
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis" -sagt der Psychiater und Theologe Manfred Lütz und hält den Zölibat für ein beeindruckendes Glaubensbekenntnis,
Schadet ein zölibatäres Leben dem Menschen?
Lütz Wenn der Zölibat überzeugend gelebt wird, schadet er natürlich nicht. Es gibt in allen Religionen Menschen, die aus spirituellen Gründen auf Ehe und Familie verzichten. Mahatma Gandhi, der selbst ein Zölibatsgelübde abgelegt hat, hat einmal gesagt, ein Volk, das solche Menschen nicht habe, sei ein armes Volk. Sie können allerdings verklemmt eine Ehe führen und verklemmt den Zölibat leben.
Rheinische Post Online
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Deutschland
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis"
Interview mit dem Theologen Manfred Lütz
"Der Zölibat ist ein Lebensbekenntnis"
Düsseldorf · Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz hält den Zölibat für ein beeindruckendes Glaubensbekenntnis, fordert aber eine lebendigere Zölibatskultur.
11.08.2014, 19:08 Uhr 9 Minuten Lesezeit
Manfred Lütz sagt: "Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel."
Manfred Lütz sagt: "Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel."
Foto: dpa
Von Dorothee Krings
Schadet ein zölibatäres Leben dem Menschen?
Lütz Wenn der Zölibat überzeugend gelebt wird, schadet er natürlich nicht. Es gibt in allen Religionen Menschen, die aus spirituellen Gründen auf Ehe und Familie verzichten. Mahatma Gandhi, der selbst ein Zölibatsgelübde abgelegt hat, hat einmal gesagt, ein Volk, das solche Menschen nicht habe, sei ein armes Volk. Sie können allerdings verklemmt eine Ehe führen und verklemmt den Zölibat leben.
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Neues Buch
"Der blockierte Riese" erscheint überarbeitet
Manfred Lütz wurde 1954 in Bonn geboren, studierte Medizin, Philosophie und katholische Theologie und leitet heute ein Krankenhaus für psychisch kranke Menschen in Köln.
Er ist Autor mehrerer Bestseller, etwa "Lebenslust: wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult" oder "Irre! Wir behandeln die Falschen - unser Problem sind die Normalen: eine heitere Seelenkunde"
Neu erschienen ist sein überarbeitetes Buch: "Der blockierte Riese. Psycho-Analyse der katholischen Kirche. Mit Papst-Franziskus-Update", Pattloch, 320 S., 19,90 Euro
Wie lässt sich der Zölibat unverklemmt leben?
Lütz Durch eine gute Zölibatskultur. Zum Beispiel kann das Leben von Priestern in Gemeinschaft nützlich sein. Früher waren Priester mehr ins Leben der Gemeinde eingebunden, sie besuchten Familien und wurden eingeladen, sie nahmen als Seelsorger Anteil am Leben der Menschen. Zölibatäre sollen keine Einsiedler sein. Wenn wir Priester wieder mehr ins tägliche Leben einbeziehen, wenn wir sie als Seelsorger fordern, dann kann das uns bereichern, aber auch diese Priester. Der Zölibat nur für den Schreibtisch ist unplausibel.
Wenn sich aber die Struktur in den Gemeinden verändert, warum hält die Kirche am Zölibat fest?
Lütz Das hat mit Strukturfragen gar nichts zu tun. Viele Politiker machen sich unglaubwürdig, indem sie grosse Ideale verkünden, aber nicht wirklich dahinterstehen. Dagegen ist der Zölibat ein Lebensbekenntnis, nicht bloß ein Lippenbekenntnis. Wenn es Gott nicht gibt und mit dem Tod alles aus ist, dann ist der Zölibat eine Idiotie. Aber wenn ein Mensch einen so starken Glauben hat, dass er auf so etwas Gutes und Schönes wie Familie und Kinder verzichtet, um sich rückhaltlos als Seelsorger für die Menschen einzusetzen, dann kann das auch andere Menschen begeistern. Ich kenne Priester, die aus dieser Haltung heraus eine gutbürgerliche Gemeinde aus ihrem normalen Trott herausbringen und zu echt christlichen Aktivitäten motivieren.
Die Gemeinden werden aber grösder und viele Menschen haben gar keinen privaten Bezug mehr zu ihrem Pfarrer um die Ecke.
Lütz Wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation nicht mehr so funktioniert, dass jemand auf sein Pferd steigen muss, um zum Pfarrer zu reiten. Wer wirklich einen Priester sucht, der findet auch einen. Allerdings müssten manche Pfarrer sich vielleicht mal überlegen, ob der Anrufbeantworter tatsächlich ein Segen ist. Man hat den Priestern beigebracht, dass sie sich "abgrenzen" müssten, aber ist es denn wirklich so, dass ein Priester fürchten muss, von der Fülle der Seelsorgsanfragen überrollt zu werden? Meinen Freund Franz Meurer, engagierter Sozialpfarrer in Köln, kann man immer direkt erreichen, wenn das Pfarrbüro geschlossen ist und er vor Ort ist, dabei hat der auch sonst ziemlich viel um die Ohren. Er besitzt keinen Anrufbeantworter. Das heißt ja nicht, dass man gleich flächendeckend alle Anrufbeantworter abschaffen muss, aber der Hinweis auf die Nottelefonnummer klingt doch zumeist so, dass man sich höchstens kurz nach dem letzten Herzinfarkt und knapp vor der Einsargung traut, sich da zu melden. Dabei ist gute Seelsorge etwas durchaus Alltägliches.
Vielleicht halten die Menschen einfach ein zölibatäres Leben auf Dauer für kaum lebbar.
Lütz Tatsache ist, dass es heute aus verschiedenen soziologischen Gründen schwieriger geworden ist, eine lebenslange Treuebeziehung durchzuhalten, das gilt für die Ehe, aber auch für den Zölibat. Die Psychoanalytikerin Eva Jaeggi hat übrigens darauf hingewiesen, dass das Singledasein auch ein wichtiges Zeugnis für Menschen in Partnerschaften ist, dass sie eben nicht bloss Funktion einer Beziehung sind. Ich habe in der Psychotherapie erlebt, wie für Menschen, deren Beziehung gerade gescheitert war, allein der Gedanke daran tröstlich war, dass es zölibatäre Menschen gibt, die eine solche Lebensform als Single frei wählen und nicht bloß erleiden. Vielen, die gedankenlos über den Zölibat schimpfen, ist gar nicht bewusst, dass sie damit ungewollt die Lebensform der Mehrheit unserer Mitbürger herabsetzen. Es gibt ja heute eine immer größere Zahl von zumeist letztlich unfreiwilligen Singles, die nach zahlreichen Lebensabschnittspartnerschaften in der Lebensmitte, in Einzelwohnungen vereinsamen. Da könnte man doch eigentlich einige gute Erfahrungen aus Jahrhunderten der Zölibatsgeschichte für ein erfolgreiches Singleleben nutzen.
Es gibt dann aber doch einen großen Unterschied zum Singleleben, denn Zölibat bedeutet ja nicht nur Verzicht auf Ehe und Familie, sondern auch auf Sexualität.
Lütz Da gibt es immer wieder das Argument, der Verzicht auf Sexualität sei doch unnatürlich. Das ist aber letztlich ein Machoargument. Männer, die nach dem Motto "Sex muss sein" über ihre Frauen herfallen, wenn ihr Testosteronspiegel steigt, sind eine Zumutung für Frauen. Deswegen gilt natürlich umgekehrt: Wer nicht auf Sex verzichten kann, ist nicht ehefähig. Jeder weiß, dass auch in vielen Ehen zu vielen Zeiten aus unterschiedlichen medizinischen, psychischen oder anderen Gründen Sex nicht möglich ist.
Aber ein zölibatär lebender Mensch muss dauerhaft auf Sex verzichten.
Lütz Das stimmt. Das gilt allerdings übrigens auch von Eheleuten z.B. nach der Querschnittslähmung eines Partners. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass ein Priester ein geschlechtsloses Wesen ist. Ein Priester reagiert auch auf eine erotische Frau, nur wie einem verheirateten Ehemann ist ihm bewusst, dass er da keine sexuelle Beziehung eingehen wird.
Aber sie sollen ein Leben lang ihre Sexualität nicht ausleben.
Lütz Männer, die sehr darauf achten, ein Leben lang ihre Sexualität so auszuleben, wie sie gerade kommt, und jeden Abend mit einer anderen Frau ins Bett steigen, sind faktisch beziehungsunfähig und beweisen damit nicht gerade eine erwachsene Sexualität.
Das ist noch kein Argument für den Zölibat. Was ist denn für Sie erwachsene Sexualität?
Lütz Ich habe auch gar nicht behauptet, dass das ein Argument für den Zölibat sei. Das ist ein Argument für die Ehe. Erwachsene Sexualität integriert sich in eine Gesamtpersönlichkeit, die auch fähig ist, zu verzichten, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen. Natürlich ist Sexualität eine Kraft, die Menschen auch mal aus der Bahn werfen kann. Das gilt für Eheleute wie für zölibatär lebende Menschen.
Warum ist der Zölibat so ein Reizthema in unserer Gesellschaft?
Lütz Er ist die gelebte Provokation einer Wohlstandsgesellschaft, die sich gemütlich im Diesseits eingerichtet hat. Aber in Wirklichkeit ist es Menschen ganz egal, ob Bäcker, Lehrer oder Priester verheiratet oder unverheiratet sind. Wenn überhaupt, interessiert sie die Frage, ob dieses ganze Leben einen Sinn hat, ob es ein ewiges Leben gibt, also durchaus echt religiöse Fragen. Dass Journalisten dennoch bei katholischer Kirche vor allem in Deutschland immer wieder Sexualthemen ansprechen und auch der Zölibat wird ja hierzulande eher als Sexualthema abgehandelt , das hat sozialpsychologische Gründe, auf die ich in meinem neuen Buch "Der blockierte Riese" näher eingehe.
Es sind die Themen, die Menschen, auch praktizierende Katholiken, erzürnen.
Lütz Wenn das in den Medien dauernd thematisiert wird, dann kann man doch gut verstehen, dass auch Katholiken es leid sind, diese Themen immer wieder um die Ohren gehauen zu bekommen. Aber all diese Sexualthemen bestehen doch die Sterbebettprüfung nicht. Auf meinem Sterbebett wird mich nicht der Zölibat interessieren oder die katholische Sexualmoral, sondern die Frage Luthers: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Mein Freund Jürg Willi, der Gründer der Paartherapie hat mal darauf hingewiesen, dass viel zu viel über die Gründe geschrieben würde, warum ein Drittel der Ehen scheitern. Es wäre doch viel interessanter, zu untersuchen, warum zwei Drittel der Ehen halten. Darüber hat er dann ein Buch geschrieben, das vielen Eheleuten in der Krise geholfen hat. Und so müssten wir heute mal endlich wieder über gelingenden Zölibat reden. Jeder Katholik kennt begeisternde Menschen, die wie Jesus, Paulus, Mutter Teresa und Papst Johannes XXIII. zölibatär leben, jeder! Darüber müssen wir aber dann auch mehr reden!
Das fällt schwer in einer Zeit, in der gelebte Sexualität einen hohen Stellenwert besitzt.
Lütz Die allgemeine Sexualisierung der Gesellschaft gefährdet nicht bloß den Zölibat, sondern auch Ehen und die Väter der sexuellen Revolution waren entsetzt über die Ergebnisse. Ich habe noch selbst mit Ernest Bornemann diskutiert, der ein Buch über "sexuelle Marktwirtschaft" geschrieben hatte und tief deprimiert war über die hemmungslose Kommerzialisierung dieses Bereiches.
Warum koppelt die Kirche den Zölibat zwangsweise an das Priesteramt, statt es als ein charismatisches Zeichen für wenige Berufene zu behandeln.
Lütz Die frühen Christen wollten an der Spitze ihrer Gemeinden nicht irgendwelche Karrieristen haben, sondern Menschen, die bereit waren, aus tiefem Glauben heraus auch auf etwas Gutes und Schönes zu verzichten. Sie wollten ein solches Glaubenszeichen nicht bloß in einem Kloster hinter dem Wald, sondern mitten in dieser Welt.
Ist es nicht schade, dass die Kirche Menschen verliert, die gute Seelsorger wären, sich aber nicht für ein zölibatäres Leben entscheiden wollen.
Lütz Man kann auch seelsorglich wirken, ohne Priester zu sein. Viele tun das. Natürlich gibt es bei der Zölibatsdebatte auch immer das Versorgungsargument. Aber wollen wir denn wirklich unbedingt, dass neben jeder leeren Kirche ein verheirateter Religionsbeamter wohnt? Die Zahl praktizierender Christen geht nun mal zurück und natürlich sinkt darum auch die Zahl von Menschen, die sich zum Leben als Priester berufen fühlen. Und man mache sich nichts vor. Die Berufsgruppe mit der höchsten Scheidungsquote waren zeitweilig evangelische Pfarrer und das mag auch damit zu tun haben, dass intensive seelsorgliche Tätigkeit einen Menschen so sehr beansprucht, dass das eine Familie überfordert.
Wird Papst Franziskus in der Zölibats-Debatte eine Wende bringen?
Lütz Das Großartige an Papst Franziskus ist, dass es ihm gelungen ist, mit seiner authentischen Art die Menschen wieder auf die wesentlichen Aufgaben des Christen zu verweisen, auf die Hilfe für die Armen und zu kurz Gekommenen, auf die Verkündigung des Glaubens, aufs Gebet. Damit sehen plötzlich die angeblichen Reizthemen ziemlich alt aus.
Katholiken sollten nicht mehr über den Zölibat sprechen, sondern über die Armut in der Welt?
Lütz Franziskus sagt es sogar noch radikaler: Wir sollten das Evangelium verkünden notfalls auch mit Worten. Schauen Sie sich diesen Mann mal an. Der lebt zölibatär. Ist das schlecht?
(Quelle:rp.online.de)
30.09.2023
Heilige Kuh? Weder Büchel noch Gmür sind Teil der Missbrauchs-Ermittlungen
Wann wird die vatikanische Untersuchung auf Felix Gmür ausgeweitet? Weder Büchel noch Gmür sind im Moment Teil der laufenden Untersuchung zum Missbrauch in der Schweizer Bischofskonferenz. Beschirmt die St. Galler-Mafia von der im Bezug auf die lezte Papstwahl zu reden gab, manch "heilige Kuh"? Mehr..
Bischof Joseph Maria Bonnemain untersucht Vorwürfe gegen vier amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz. Aktuell nicht untersucht werden die Vertuschungsvorwürfe gegen Felix Gmür und Büchel. RKZ-Generalsekretär Urs Brosi schliesst nicht aus, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. Es hängt davon ab, ob die RKZ-Forderungen den Beifall bei Büchel und Gmür finden sollten. Dann könnten sich weitere Ermittlungen von Rom aus ergeben oder nicht.
Seit Mitte August kommen die Schweizer Bischöfe nicht mehr aus den Schlagzeilen. Zunächst stürzte der «Beobachter» den Basler Vorzeigebischof Felix Gmür (57) vom Podest. Ihm wird Vertuschung im Fall «Nussbaumer» vorgeworfen. Am 12. September nahm der bis anhin gute Ruf des St. Galler Bischofs Markus Büchel (74) Schaden. Die Missbrauchsvorstudie wirft Büchel vor: Er habe es versäumt, einen Missbrauchstäter, den sein Vorgänger Ivo Fürer geschützt hat, aus der Seelsorge zu entfernen.
Zwischen den beiden Enthüllungen sorgte der «SonntagsBlick» für ein weiteres Erdbeben. Dieser berichtete Anfang September, dass Papst Franziskus den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain (75) im Juni als Sonderermittler eingesetzt hat. Bonnemain leitet seither eine Voruntersuchung gegen vier aktive Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).
Churer Bischof Joseph Bonnemain muss Ermittlungen gegen einige Schweizer Bischöfe führen.
Allerdings: Weder Büchel noch Gmür sind Teil dieser Untersuchung. Gmür hat den Kleriker, der Rom informierte, wurde kurzlich ins Bistum Basel inkardiniert, soll also mit Gmür gemeinsame Ziele verfolgen.
Bischof Joseph Maria Bonnemain untersucht Vorwürfe gegen vier amtierende Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz. Aktuell nicht untersucht werden die Vertuschungsvorwürfe gegen Felix Gmür und Büchel. RKZ-Generalsekretär Urs Brosi schliesst nicht aus, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. Es hängt davon ab, ob die RKZ-Forderungen den Beifall bei Büchel und Gmür finden sollten. Dann könnten sich weitere Ermittlungen von Rom aus ergeben oder nicht.
Seit Mitte August kommen die Schweizer Bischöfe nicht mehr aus den Schlagzeilen. Zunächst stürzte der «Beobachter» den Basler Vorzeigebischof Felix Gmür (57) vom Podest. Ihm wird Vertuschung im Fall «Nussbaumer» vorgeworfen. Am 12. September nahm der bis anhin gute Ruf des St. Galler Bischofs Markus Büchel (74) Schaden. Die Missbrauchsvorstudie wirft Büchel vor: Er habe es versäumt, einen Missbrauchstäter, den sein Vorgänger Ivo Fürer geschützt hat, aus der Seelsorge zu entfernen.
Zwischen den beiden Enthüllungen sorgte der «SonntagsBlick» für ein weiteres Erdbeben. Dieser berichtete Anfang September, dass Papst Franziskus den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain (75) im Juni als Sonderermittler eingesetzt hat. Bonnemain leitet seither eine Voruntersuchung gegen vier aktive Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).
Churer Bischof Joseph Bonnemain muss Ermittlungen gegen einige Schweizer Bischöfe führen.
Allerdings: Weder Büchel noch Gmür sind Teil dieser Untersuchung. Gmür hat den Kleriker, der Rom informierte, wurde kurzlich ins Bistum Basel inkardiniert, soll also mit Gmür gemeinsame Ziele verfolgen.
29.09.2023
Vier Forderungen der RKZ ad absurdum geführt?
Am 29.09.2023 erliess das Präsidiums der RKZ eine Mitteilung an die Medien unter dem Propagandatitel: "Vier Forderungen des Präsidiums der RKZ für strukturelle Massnahmen". Dabei wird vergessen, dass die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz nur eine nationale Dachorganisation der katholischen kantonalkirchlichen Körperschaften ist und lediglich für Teilfinanzierung der Kirchenorganisation verantwortlich. Mehr..
Sie hat weder eine Bedeutung noch definierte Aufgabe in der gesamten katholischen Weltkirche. Nichtsdestotrotz wagt diese "Zwergorganisation" eine "Sonderoperation" zu inszenieren und ruft auf, das Kirchenrecht zu ignorieren.
Der erste Grund zum Propagandaaufruf der RKZ sollen die Ergebnisse des Pilotprojekts zum sexuellen Missbrauch bilden, vorgestellt am 12. September 2023 an der Medienkonferenz der der Universität Zürich. Dieser beschämende Bericht spricht von 1002 Missbrauchsfällen in der Schweiz. Als Propagandamaterial ist dies insofern zu bezeichnen, weil auch von der gleichen Anzahl der 1000 Missbrauchsfälle berichtete schon im Mai 2023 die Kirche in Polen. Es mag sein, dass die gleichen Zahlen ein Zufall bilden aber im breiteren Sinne wohl eher einen gemeinsamen Auftragsgeber definieren?
Das Präsidium der RKZ hat vier Forderungen aufgestellt, von denen sie eine Kontrolle über die Weltkirche erwartet. Die Forderungen beinhalten bloss nur einen Machtanspruch der RKZ über das bestehende kirchenrechtliche System. Dennoch sind die Forderungen aufgrund der fehlenden logischen Kohärenz inakzeptabel.
1. Die Forderung der externen Fachperson für die Voruntersuchungen von Bischof Joseph gegen einige Bischöfe suggeriert, dass der Bischof nicht selbst dazu fähig oder willig gewesen wäre und muss sich von RKZ-Angestellter Helfer-In, kontrollieren lassen. Über den Bischof wird das römische Dikasterium urteilen und nicht RKZ. Auch in der Schweiz nicht. Dass die Landeskirchen auch eigene Instanzen ohne Mitwirkung der Kirche-Bischöfe haben, stellt unter den Gesichtspunkten der Befangenheit und der fehlenden Gewaltenteilung ein Glaubwürdigkeitsproblem dar.
2. Kontroll-Funktion der unabhängigen Meldestelle - wiederholt die Inhalte der Forderung im Punkt 1.
Das Präsidium der RKZ schlägt also zum 2. Mal die Kontrolle vor.
3. Errichtung einer nationalen Strafgerichtshofs mit Beteiligung der RKZ
Das Präsidium der RKZ schlägt also zum 3. Mal die Kontrolle vor und blendet dabei aus, dass der Staat ist zuständig, um Verbrechen und Vergehen zu bestrafen. Dazu gibt es die staatlichen Gerichte und die Missbrauchstäter sind nicht Heimatlose Menschen.
Soll eine Straftat vor staatlichem Gericht bewiesen sein, kennt die Kirche eigene Gerichte, die den Status innerhalb der Kirche regeln.
4. Partnerschaftliches Leben ist Privatsache.
Das Präsidium der RKZ hat diese Forderung aufgrund der eigenen Ideologie im Bekämpfung des Personalmangels im kirchlichen Bereich auskalkuliert. Denn lieber einen "vorbestraften Hütter" (Bekennender Anarchist der Morallehre) als keinen. Wie sieht es aber ausserhalb der Kirche aus? Darf ein vorbestrafter Lehrer, Richter, usw. sein Beruf weiter ausüben? Nein. Warum also in der Kirche soll es anders möglich sein? Somit sind Konkubinatsverbote und gleichgeschlechtliche Eheschliessungen nicht möglich. Die katholische Sexualmoral ist in der Folge seit mehreren Jahrhunderten unberührt also anstellungs- und kündigungsrelevant.
Am Schluss kommt noch ein Hammer: Drohung seitens RKZ, welche eine "Straftat" darstellt.
Sollten die Gespräche mit den Bischöfen nicht erfolgreich verlaufen, um die Forderungen umzusetzen, wird die finanzielle Unterstützung an die Bischofskonferenz bedroht sein.
dass die Gespräche mit den Bischöfen nicht erfolgreich verlaufen, ihren Finanzhebel in Anschlag bringen und die finanzielle Unterstützung an die Bischofskonferenz überprüfen soll.
Vier Forderungen des Präsidiums der RKZ für strukturelle Massnahmen im WORTLAUT.
Der erste Grund zum Propagandaaufruf der RKZ sollen die Ergebnisse des Pilotprojekts zum sexuellen Missbrauch bilden, vorgestellt am 12. September 2023 an der Medienkonferenz der der Universität Zürich. Dieser beschämende Bericht spricht von 1002 Missbrauchsfällen in der Schweiz. Als Propagandamaterial ist dies insofern zu bezeichnen, weil auch von der gleichen Anzahl der 1000 Missbrauchsfälle berichtete schon im Mai 2023 die Kirche in Polen. Es mag sein, dass die gleichen Zahlen ein Zufall bilden aber im breiteren Sinne wohl eher einen gemeinsamen Auftragsgeber definieren?
Das Präsidium der RKZ hat vier Forderungen aufgestellt, von denen sie eine Kontrolle über die Weltkirche erwartet. Die Forderungen beinhalten bloss nur einen Machtanspruch der RKZ über das bestehende kirchenrechtliche System. Dennoch sind die Forderungen aufgrund der fehlenden logischen Kohärenz inakzeptabel.
1. Die Forderung der externen Fachperson für die Voruntersuchungen von Bischof Joseph gegen einige Bischöfe suggeriert, dass der Bischof nicht selbst dazu fähig oder willig gewesen wäre und muss sich von RKZ-Angestellter Helfer-In, kontrollieren lassen. Über den Bischof wird das römische Dikasterium urteilen und nicht RKZ. Auch in der Schweiz nicht. Dass die Landeskirchen auch eigene Instanzen ohne Mitwirkung der Kirche-Bischöfe haben, stellt unter den Gesichtspunkten der Befangenheit und der fehlenden Gewaltenteilung ein Glaubwürdigkeitsproblem dar.
2. Kontroll-Funktion der unabhängigen Meldestelle - wiederholt die Inhalte der Forderung im Punkt 1.
Das Präsidium der RKZ schlägt also zum 2. Mal die Kontrolle vor.
3. Errichtung einer nationalen Strafgerichtshofs mit Beteiligung der RKZ
Das Präsidium der RKZ schlägt also zum 3. Mal die Kontrolle vor und blendet dabei aus, dass der Staat ist zuständig, um Verbrechen und Vergehen zu bestrafen. Dazu gibt es die staatlichen Gerichte und die Missbrauchstäter sind nicht Heimatlose Menschen.
Soll eine Straftat vor staatlichem Gericht bewiesen sein, kennt die Kirche eigene Gerichte, die den Status innerhalb der Kirche regeln.
4. Partnerschaftliches Leben ist Privatsache.
Das Präsidium der RKZ hat diese Forderung aufgrund der eigenen Ideologie im Bekämpfung des Personalmangels im kirchlichen Bereich auskalkuliert. Denn lieber einen "vorbestraften Hütter" (Bekennender Anarchist der Morallehre) als keinen. Wie sieht es aber ausserhalb der Kirche aus? Darf ein vorbestrafter Lehrer, Richter, usw. sein Beruf weiter ausüben? Nein. Warum also in der Kirche soll es anders möglich sein? Somit sind Konkubinatsverbote und gleichgeschlechtliche Eheschliessungen nicht möglich. Die katholische Sexualmoral ist in der Folge seit mehreren Jahrhunderten unberührt also anstellungs- und kündigungsrelevant.
Am Schluss kommt noch ein Hammer: Drohung seitens RKZ, welche eine "Straftat" darstellt.
Sollten die Gespräche mit den Bischöfen nicht erfolgreich verlaufen, um die Forderungen umzusetzen, wird die finanzielle Unterstützung an die Bischofskonferenz bedroht sein.
dass die Gespräche mit den Bischöfen nicht erfolgreich verlaufen, ihren Finanzhebel in Anschlag bringen und die finanzielle Unterstützung an die Bischofskonferenz überprüfen soll.
Vier Forderungen des Präsidiums der RKZ für strukturelle Massnahmen im WORTLAUT.
29.09.2023
Jetzt müsse man...
Jetzt müsse man dringend die richtigen Schritte unternehmen, sagt Bischof Felix Gmür auf katholisch-de. Es ist nicht klar, wer dieser "man" sein soll. Doch zunächst muss man die Verursacher der Missstände loswerden, denn ohne Aufräumen kann es keinen Neuanfang geben. Denn niemand legt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleidungsstück; denn der neue Stoff reisst wieder ab und es entsteht ein noch grösserer Riss (Matthäus 9,16). Mehr..
Bischof Gmür möchte wohl nicht wahrhaben, dass er ein altes Gewand seine Diözese mit aktiven Priestern misshandelt, um einen Flickstoff die Laien zu Gemeindevorsteher zu ernennen, die laut Kirchengesetznur in Ausnahmefällen die Zuständigkeit für die Leitung der Seelsorge in Anspruch nehmen dürfen. Auch wird das Frauenpriestertum angesichts dieser biblischen Aussage ad absurdum geführt.
Das Wichtigste ist, so fuhr Gmür fort, dass alles, was wir tun, gut für die Betroffenen des Missbrauchs sein muss für den ein Scheitern in dieser Hinsicht zu einem medialen Untergang geworden ist.
Das Entsetzen der Gläubigen mache deutlich, dass ein Punkt erreicht sei, an dem das Fass überläuft. Ein Schritt zur Verbesserung der Situation könnte die Professionalisierung des Personalwesens sein, sagte Gmür. Doch wer ist der Personalleiter im Bistum? Der Bischof selbst, der nun angeblich einen Katalog seiner eigenen Sünden im Personalbereich verkündet. Wir müssen genauer prüfen, ob Menschen, die im kirchlichen Dienst arbeiten wollen, dafür wirklich geeignet sind. Wer wir? Meint er sich selbst? Der Fisch stinkt am Kopf, nicht wahr?
In einer späteren Zeit werden einige vom Glauben abfallen; sie werden sich zu betrügerischen Geistern und den Lehren der Dämonen bekehren (2. Tim. 3,1) Wisse vor allem, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die verächtlich sind und ihren eigenen Begierden folgen.2 Petrus (3,3)
Zu Protestaktionen von Gemeinden, die den Diözesen im Rahmen des dualen Systems in der Schweiz vorübergehend Kirchensteuern einbehalten wollen, sagte Gmür, er könne die Wut verstehen, halte die Aktion aber für nicht wirksam. Möchte er diese seine eigenen Mitarbeiter in der Seelsorge, welche protestieren, besser belehren, wie es eine wirksame Aktion gestartet werden müsse?
Alle in der Kirche müssen jetzt zusammenarbeiten, um einen schnellen Wandel zu gewährleisten. Rasche Veränderungen sind in der Kirche aber ungewöhnlich, in Sekten jedoch möglich.
Das Wichtigste ist, so fuhr Gmür fort, dass alles, was wir tun, gut für die Betroffenen des Missbrauchs sein muss für den ein Scheitern in dieser Hinsicht zu einem medialen Untergang geworden ist.
Das Entsetzen der Gläubigen mache deutlich, dass ein Punkt erreicht sei, an dem das Fass überläuft. Ein Schritt zur Verbesserung der Situation könnte die Professionalisierung des Personalwesens sein, sagte Gmür. Doch wer ist der Personalleiter im Bistum? Der Bischof selbst, der nun angeblich einen Katalog seiner eigenen Sünden im Personalbereich verkündet. Wir müssen genauer prüfen, ob Menschen, die im kirchlichen Dienst arbeiten wollen, dafür wirklich geeignet sind. Wer wir? Meint er sich selbst? Der Fisch stinkt am Kopf, nicht wahr?
In einer späteren Zeit werden einige vom Glauben abfallen; sie werden sich zu betrügerischen Geistern und den Lehren der Dämonen bekehren (2. Tim. 3,1) Wisse vor allem, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die verächtlich sind und ihren eigenen Begierden folgen.2 Petrus (3,3)
Zu Protestaktionen von Gemeinden, die den Diözesen im Rahmen des dualen Systems in der Schweiz vorübergehend Kirchensteuern einbehalten wollen, sagte Gmür, er könne die Wut verstehen, halte die Aktion aber für nicht wirksam. Möchte er diese seine eigenen Mitarbeiter in der Seelsorge, welche protestieren, besser belehren, wie es eine wirksame Aktion gestartet werden müsse?
Alle in der Kirche müssen jetzt zusammenarbeiten, um einen schnellen Wandel zu gewährleisten. Rasche Veränderungen sind in der Kirche aber ungewöhnlich, in Sekten jedoch möglich.
29.09.2023
Sechs Warnungen vor dem Bösen
Der bekannte italienische Exorzist Pater Gabriele Amorth, der 2016 im Alter von 91 Jahren starb, hat ein bedeutsames Vermächtnis hinterlassen. Er hat in sechs Punkten das Wirken des Bösen in der heutigen Welt zusammengefasst: Mehr..
1. "Satan ist immer aktiv. Er ist der Versucher von Anfang an"
In einem Interview mit dem italienischen Vatikanisten Sandro Magister vom Juni 2004 sprach Pater Amorth über den Satanismus und die Aktion des Teufels in der heutigen Kultur. "Einfach gesagt: Satan immer aktiv. Er ist von Anfang an der Versucher. Er tut alles, um den Menschen zur Sünde zu bewege, und jedes Mal, wenn das Böse getan wird, steht er dahinter aber es bleibt klar, dass der Mensch es ist, der frei über seine Handlungen entscheidet. Aber es gibt auch ein außergewöhnliches Handeln des Bösen: das ist die Besessenheit vom Teufel", sagte Amorth bei dieser Gelegenheit.
2. "Die Welt steht unter der Macht des Teufels"
In dem Buch "L´ultimo esorcista" (Der letzte Exorzist), das Amorth zusammen mit dem Vatikanisten Paolo Rodari veröffentlicht hatte, behauptete der Ordensmann, dass "die Welt unter der Macht des Teufels stehe. Und zusammen mit Satan unter der vieler seiner Propheten. Menschen, die die Bibel falsche Propheten nennt. Falsch, weil sie zur Lüge führen und nicht zur Wahrheit."
"Diese Menschen gibt es sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kirche. Sie sind leicht zu erkennen: Sie sagen, dass sie im Namen der Kirche sprechen, aber sie sprechen im Namen der Welt. Sie fordern von der Kirche, dass sie die Rolle der Welt übernimmt, und indem sie so sprechen, verwirren sie die Gläubigen und führen die Kirche zu Wassern, die nicht die ihrigen sind. Es sind Gewässer des Bösen", fügte er hinzu.
3. "Satan greift vor allem den Papst an"
Im gleichen Buch betont Pater Amorth, dass "Satan vor allem den Papst angreift. Sein Hass auf den Nachfolger Petri ist immens. Das habe ich in meinen Exorzismen erlebt."
Nach dem Papst greift Satan auch die Kardinäle, Bischöfe und alle Priester und Ordensleute an. Es ist normal, dass das so ist. Daran sollte niemand Anstoss nehmen. Die Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen sind zu einem harten geistigen Kampf berufen."
4. Johannes Paul II. anzurufen ist wirksam gegen den Teufel
Im Mai 2011 erklärte Pater Amorth in einem Gespräch mit ACI Prensa, dass der heilige Johannes Paul II. in den letzten Jahren zu einem "mächtigen Fürspecher im Kampf gegen den Teufel geworden ist".
"Ich habe den Teufel mehrere Male gefragt: Warum hast du so große Angst vor Johannes Paul II.? Und ich habe zwei verschiedene Antworten bekommen, beide interessant. Die erste: ´Weil er meine Pläne zunichte gemacht hat´. Ich glaube, das bezieht sich auf den Fall des Kommunismus in Russland und in Osteuropa. Auf den Zusammenbruch des Kommunismus."
Bundesverband Lebensrecht verurteilt Pläne der Regierung für Abtreibung in Ärzteausbildung
"Eine weitere Antwort, die der Teufel mir gab, war: ´weil er viele Jugendliche meinen Händen entrissen hat´. Es gibt viele Jugendliche, die sich dank Johannes Paul II. bekehrt haben. Einige waren vielleicht schon Christen, aber praktizierten den Glauben nicht, und mit Johannes Paul II. sind sie wieder zu einem gelebten Glauben zurückgekehrt", erklärte er.
5. "Der Teufel will den Tod der Kirche, weil sie die Mutter der Heiligen ist"
Pater Amorth verwies auch auf die Kampagne gegen den damaligen Papst Benedikt, den einige anklagten, sexuellen Missbrauch zu decken, den Mitglieder des Klerus begangen hatten, obwohl in Wahrheit er es war, der die Null-Toleranz-Politik einführte. Der Exorzist beklagte bei dieser Gelegenheit , dass der Teufel die Priester "benutzt", um die gesamte Kirche zu beschuldigen.
"Der Teufel geht gegen die Kirche an, er will den Tod der Kirche, weil sie die Mutter der Heiligen ist. Er kämpft gegen die Kirche durch die Männer der Kirche; aber gegen die Kirche hat er keine Chance", sagte er.
Der erfahrene Exorzist erklärte auch: "Der Teufel versucht die Männer der Kirche; wir sollten uns also nicht wundern, wenn auch die Priester, die alle göttlichen Hilfsmittel des Gebets und der Sakramente haben, in Versuchung geraten. Auch sie leben in der Welt und können fallen wie die Menschen der Welt."
6. "Die wirksamste Fürsprecherin von allen ist die Jungfrau Maria"
Als Pater Amorth im Mai 2002 nach dem wirksamsten Fürsprecher von allen gefragt wurde, sagte er gegenüber ACI Prensa: "Natürlich ist die Jungfrau die wirksamste."
"Ich habe einmal Satan gefragt. 'Warum ängsigst du dich mehr, wenn ich Unsere Liebe Frau anrufe, als wenn ich Jesus Christus anrufe?' Er antwortete: 'Weil es mich mehr demütigt, von einem menschlichen Geschöpf besiegt zu werden, als von Ihm besiegt zu werden.´"
1. "Satan ist immer aktiv. Er ist der Versucher von Anfang an"
In einem Interview mit dem italienischen Vatikanisten Sandro Magister vom Juni 2004 sprach Pater Amorth über den Satanismus und die Aktion des Teufels in der heutigen Kultur. "Einfach gesagt: Satan immer aktiv. Er ist von Anfang an der Versucher. Er tut alles, um den Menschen zur Sünde zu bewege, und jedes Mal, wenn das Böse getan wird, steht er dahinter aber es bleibt klar, dass der Mensch es ist, der frei über seine Handlungen entscheidet. Aber es gibt auch ein außergewöhnliches Handeln des Bösen: das ist die Besessenheit vom Teufel", sagte Amorth bei dieser Gelegenheit.
2. "Die Welt steht unter der Macht des Teufels"
In dem Buch "L´ultimo esorcista" (Der letzte Exorzist), das Amorth zusammen mit dem Vatikanisten Paolo Rodari veröffentlicht hatte, behauptete der Ordensmann, dass "die Welt unter der Macht des Teufels stehe. Und zusammen mit Satan unter der vieler seiner Propheten. Menschen, die die Bibel falsche Propheten nennt. Falsch, weil sie zur Lüge führen und nicht zur Wahrheit."
"Diese Menschen gibt es sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kirche. Sie sind leicht zu erkennen: Sie sagen, dass sie im Namen der Kirche sprechen, aber sie sprechen im Namen der Welt. Sie fordern von der Kirche, dass sie die Rolle der Welt übernimmt, und indem sie so sprechen, verwirren sie die Gläubigen und führen die Kirche zu Wassern, die nicht die ihrigen sind. Es sind Gewässer des Bösen", fügte er hinzu.
3. "Satan greift vor allem den Papst an"
Im gleichen Buch betont Pater Amorth, dass "Satan vor allem den Papst angreift. Sein Hass auf den Nachfolger Petri ist immens. Das habe ich in meinen Exorzismen erlebt."
Nach dem Papst greift Satan auch die Kardinäle, Bischöfe und alle Priester und Ordensleute an. Es ist normal, dass das so ist. Daran sollte niemand Anstoss nehmen. Die Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen sind zu einem harten geistigen Kampf berufen."
4. Johannes Paul II. anzurufen ist wirksam gegen den Teufel
Im Mai 2011 erklärte Pater Amorth in einem Gespräch mit ACI Prensa, dass der heilige Johannes Paul II. in den letzten Jahren zu einem "mächtigen Fürspecher im Kampf gegen den Teufel geworden ist".
"Ich habe den Teufel mehrere Male gefragt: Warum hast du so große Angst vor Johannes Paul II.? Und ich habe zwei verschiedene Antworten bekommen, beide interessant. Die erste: ´Weil er meine Pläne zunichte gemacht hat´. Ich glaube, das bezieht sich auf den Fall des Kommunismus in Russland und in Osteuropa. Auf den Zusammenbruch des Kommunismus."
Bundesverband Lebensrecht verurteilt Pläne der Regierung für Abtreibung in Ärzteausbildung
"Eine weitere Antwort, die der Teufel mir gab, war: ´weil er viele Jugendliche meinen Händen entrissen hat´. Es gibt viele Jugendliche, die sich dank Johannes Paul II. bekehrt haben. Einige waren vielleicht schon Christen, aber praktizierten den Glauben nicht, und mit Johannes Paul II. sind sie wieder zu einem gelebten Glauben zurückgekehrt", erklärte er.
5. "Der Teufel will den Tod der Kirche, weil sie die Mutter der Heiligen ist"
Pater Amorth verwies auch auf die Kampagne gegen den damaligen Papst Benedikt, den einige anklagten, sexuellen Missbrauch zu decken, den Mitglieder des Klerus begangen hatten, obwohl in Wahrheit er es war, der die Null-Toleranz-Politik einführte. Der Exorzist beklagte bei dieser Gelegenheit , dass der Teufel die Priester "benutzt", um die gesamte Kirche zu beschuldigen.
"Der Teufel geht gegen die Kirche an, er will den Tod der Kirche, weil sie die Mutter der Heiligen ist. Er kämpft gegen die Kirche durch die Männer der Kirche; aber gegen die Kirche hat er keine Chance", sagte er.
Der erfahrene Exorzist erklärte auch: "Der Teufel versucht die Männer der Kirche; wir sollten uns also nicht wundern, wenn auch die Priester, die alle göttlichen Hilfsmittel des Gebets und der Sakramente haben, in Versuchung geraten. Auch sie leben in der Welt und können fallen wie die Menschen der Welt."
6. "Die wirksamste Fürsprecherin von allen ist die Jungfrau Maria"
Als Pater Amorth im Mai 2002 nach dem wirksamsten Fürsprecher von allen gefragt wurde, sagte er gegenüber ACI Prensa: "Natürlich ist die Jungfrau die wirksamste."
"Ich habe einmal Satan gefragt. 'Warum ängsigst du dich mehr, wenn ich Unsere Liebe Frau anrufe, als wenn ich Jesus Christus anrufe?' Er antwortete: 'Weil es mich mehr demütigt, von einem menschlichen Geschöpf besiegt zu werden, als von Ihm besiegt zu werden.´"
29.09.2023
Die Zerstörung des Christentums könnte von Europa ausgehen
"So wie in der Vergangenheit die Evangelisierung der Welt zu einem grossen Teil von Europa ausging, so kann heute die Zerstörung des Christentums von Europa ausgehen." - sagte Erzbischof G?decki, der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz. Er sprach mit der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost (aktuelle Ausgabe). Der Erzbischof erwähnte vier Punkte, die ihm mit Blick auf die Weltsynode Sorgen bereiten. Mehr..
Zunächst beziehe sich der im Arbeitspapier der Synode (IL) erwähnte Begriff Inklusion, wie er von den Vereinten Nationen defiert werde, ausschliesslich auf die Einbeziehung nicht-binärer Menschen in die Gesellschaft und die Anerkennung der menschlichen Natur als nicht-binär. Dieser Begriff ist nicht Teil des klassischen Vokabulars der christlichen Theologie.
"In gewisser Weise ersetzt er den Begriff der Sünde und der Bekehrung im IL-Text und ist somit Teil der Ideologie des moralischen Relativismus". Dies wirft die Frage auf: ist es für die Kirche auf der Suche nach einer neuen Sprache für die Kommunikation mit den Menschen von heute angemessen, Begriffe aus der politischen Sprache der UNO zuübernehmen, hinter denen oft eine Ideologie steht?
Zweitens scheint es in der synodalen Diskussion sehr um Macht gegangen zu sein, führte er aus. Auch hier gibt es Assoziationen zum Bereich der Politik: Es geht um die Demokratisierung der Kirche, die Kirche ist jedoch von Natur aus hierarchisch. Es gibt auch keinen Grund dafür, dass sie sich in ihrer Organisation jedes Mal an das politische System anpasst, das in einer bestimmten Epoche am populärsten ist.
Wir haben es hiermit einer Begriffsverwirrung zu tun, warnte der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz. Die theologische Kategorie des Dienstes wird durch die soziologische Kategorie der Elite ersetzt, und die vertikale Perspektive des Heils und der Heiligkeit wird durch die horizontale Perspektive der Macht verdunkelt. Die Konzentration auf Macht und Amt statt auf den dienenden Charakter des Priestertums kann nicht nur zu Klerikalismus führen, sondern auch zur Klerikalisierung der Laien unter dem Deckmantel der Förderung der Laien.
Drittens taucht in IL der Gedanke auf, die Lehrautorität zu zerstreuen, indem ein Teil davon auf Kosten der päpstlichen Autorität an kontinentale Versammlungen oder Gruppen von Ortskirchen delegiert wird, sagte G?decki.
Und schliesslich sei zu erwarten, dass es auf der Synode Versuche geben wird, die katholische Lehre zur Empfängnisverhütung infrage zu stellen, auch wenn dieses Thema in IL nicht direkt angesprochen wird. Nicht allen in der Kirche ist klar, dass mit der oralen Hormonpille mit zwei Wirkstoffen eine Änderung der Lehre zur Empfängnisverhütung gleichbedeutend wäre mit der Änderung der Lehre zur Abtreibung. Denn die Pille ist potenziell abtreibungsfördernd.
Zunächst beziehe sich der im Arbeitspapier der Synode (IL) erwähnte Begriff Inklusion, wie er von den Vereinten Nationen defiert werde, ausschliesslich auf die Einbeziehung nicht-binärer Menschen in die Gesellschaft und die Anerkennung der menschlichen Natur als nicht-binär. Dieser Begriff ist nicht Teil des klassischen Vokabulars der christlichen Theologie.
"In gewisser Weise ersetzt er den Begriff der Sünde und der Bekehrung im IL-Text und ist somit Teil der Ideologie des moralischen Relativismus". Dies wirft die Frage auf: ist es für die Kirche auf der Suche nach einer neuen Sprache für die Kommunikation mit den Menschen von heute angemessen, Begriffe aus der politischen Sprache der UNO zuübernehmen, hinter denen oft eine Ideologie steht?
Zweitens scheint es in der synodalen Diskussion sehr um Macht gegangen zu sein, führte er aus. Auch hier gibt es Assoziationen zum Bereich der Politik: Es geht um die Demokratisierung der Kirche, die Kirche ist jedoch von Natur aus hierarchisch. Es gibt auch keinen Grund dafür, dass sie sich in ihrer Organisation jedes Mal an das politische System anpasst, das in einer bestimmten Epoche am populärsten ist.
Wir haben es hiermit einer Begriffsverwirrung zu tun, warnte der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz. Die theologische Kategorie des Dienstes wird durch die soziologische Kategorie der Elite ersetzt, und die vertikale Perspektive des Heils und der Heiligkeit wird durch die horizontale Perspektive der Macht verdunkelt. Die Konzentration auf Macht und Amt statt auf den dienenden Charakter des Priestertums kann nicht nur zu Klerikalismus führen, sondern auch zur Klerikalisierung der Laien unter dem Deckmantel der Förderung der Laien.
Drittens taucht in IL der Gedanke auf, die Lehrautorität zu zerstreuen, indem ein Teil davon auf Kosten der päpstlichen Autorität an kontinentale Versammlungen oder Gruppen von Ortskirchen delegiert wird, sagte G?decki.
Und schliesslich sei zu erwarten, dass es auf der Synode Versuche geben wird, die katholische Lehre zur Empfängnisverhütung infrage zu stellen, auch wenn dieses Thema in IL nicht direkt angesprochen wird. Nicht allen in der Kirche ist klar, dass mit der oralen Hormonpille mit zwei Wirkstoffen eine Änderung der Lehre zur Empfängnisverhütung gleichbedeutend wäre mit der Änderung der Lehre zur Abtreibung. Denn die Pille ist potenziell abtreibungsfördernd.
28.09.2023
Fall Rupnik: Visitation erhebt Zweifel an Vorwürfen gegen Ex-Pater Rupnik
Die Vorwürfe wegen angeblicher sexualisierter Gewalt gegen Frauen durch den früheren Jesuiten Marko Ivan Rupnik in Rom haben sich nicht erhärtet. Das geht aus einer Mitteilung des Vikariats Rom von diesem Montag hervor. Eine im Juni abgeschlossene kirchenrechtliche Untersuchung des früher von Rupnik geleiteten Centro Aletti habe keine Anhaltspunkte für Missbrauch ergeben.Mehr..
Die Untersuchung der Gemeinschaft, in der Rupnik früher lebte und sein Studio als Mosaikkünstler unterhielt, prüfte unter anderem das Zusammenleben der einzelnen Mitglieder und ihre Beziehungen zum Gründer und Gruppenleiter Rupnik. Dabei habe sich klar gezeigt, dass das Gemeinschaftsleben im Centro Aletti gesund und frei von besonderen Schwierigkeiten sei, heißt es in der Mitteilung des Vikariats Rom.
Der mit der Visitation beauftragte Kirchenrechtler Giacomo Incitti habe auftragsgemäß auch die wichtigsten Anschuldigungen gegen Pater Rupnik untersucht, insbesondere diejenige, die zu dem Antrag auf Exkommunikation führte; dabei geht es um den Verdacht, Rupnik habe erwachsene Frauen in der Beichte von der Sünde sexueller Akte mit ihm selbst losgesprochen. An diesem Punkt habe der Visitator schwerwiegende Anomalien auf der Seite der Anschuldigungen vorgefunden, heißt es in der Mitteilung des Vikariats. Diese Unregelmäßigkeiten ließen begründete Zweifel an dem Exkommunikationsantrag selbst aufkommen.
Am Freitag vergangener Woche hatte Papst Franziskus Rupniks Nachfolgerin als Leiterin des Centro Aletti empfangen. Maria Campatelli steht dem Haus seit dem Rücktritt des einstigen Jesuitenpaters 2020 vor. Im Juni 2023 verteidigte sie ihren Vorgänger und sprach von einer Medienkampagne gegen Rupnik und das von ihm gegründete Zentrum.
Der Jesuitenorden kam zu anderen Schlüssen. Im Dezember 2022 bestätigte die Ordenszentrale in Rom, dass Rupnik 2020 nach Vorwürfen zu sexuellen Vergehen mit erwachsenen Frauen zeitweise exkommuniziert gewesen sei. Mitte Juni 2023 schloss der Jesuitenorden Rupnik aus.
Auch aus Slowenien, Rupniks Heimatland, wurden Vorwürfe gegen den international tätigen Mosaikkünstler laut. Ordensfrauen beschuldigten den Pater, der bis 1993 überwiegend in Slowenien lebte, sexueller Aggressionen. Diese Anschuldigungen sind allerdings verjährt, wie im Oktober 2022 die vatikanische Glaubensbehörde feststellte. Die gegen Rupnik verhängten Einschränkungen unter anderem darf der Priester nicht mehr Beichte hören - blieben als Verwaltungsanordnungen bestehen.
(Quelle: vatican news)
Die Untersuchung der Gemeinschaft, in der Rupnik früher lebte und sein Studio als Mosaikkünstler unterhielt, prüfte unter anderem das Zusammenleben der einzelnen Mitglieder und ihre Beziehungen zum Gründer und Gruppenleiter Rupnik. Dabei habe sich klar gezeigt, dass das Gemeinschaftsleben im Centro Aletti gesund und frei von besonderen Schwierigkeiten sei, heißt es in der Mitteilung des Vikariats Rom.
Der mit der Visitation beauftragte Kirchenrechtler Giacomo Incitti habe auftragsgemäß auch die wichtigsten Anschuldigungen gegen Pater Rupnik untersucht, insbesondere diejenige, die zu dem Antrag auf Exkommunikation führte; dabei geht es um den Verdacht, Rupnik habe erwachsene Frauen in der Beichte von der Sünde sexueller Akte mit ihm selbst losgesprochen. An diesem Punkt habe der Visitator schwerwiegende Anomalien auf der Seite der Anschuldigungen vorgefunden, heißt es in der Mitteilung des Vikariats. Diese Unregelmäßigkeiten ließen begründete Zweifel an dem Exkommunikationsantrag selbst aufkommen.
Am Freitag vergangener Woche hatte Papst Franziskus Rupniks Nachfolgerin als Leiterin des Centro Aletti empfangen. Maria Campatelli steht dem Haus seit dem Rücktritt des einstigen Jesuitenpaters 2020 vor. Im Juni 2023 verteidigte sie ihren Vorgänger und sprach von einer Medienkampagne gegen Rupnik und das von ihm gegründete Zentrum.
Der Jesuitenorden kam zu anderen Schlüssen. Im Dezember 2022 bestätigte die Ordenszentrale in Rom, dass Rupnik 2020 nach Vorwürfen zu sexuellen Vergehen mit erwachsenen Frauen zeitweise exkommuniziert gewesen sei. Mitte Juni 2023 schloss der Jesuitenorden Rupnik aus.
Auch aus Slowenien, Rupniks Heimatland, wurden Vorwürfe gegen den international tätigen Mosaikkünstler laut. Ordensfrauen beschuldigten den Pater, der bis 1993 überwiegend in Slowenien lebte, sexueller Aggressionen. Diese Anschuldigungen sind allerdings verjährt, wie im Oktober 2022 die vatikanische Glaubensbehörde feststellte. Die gegen Rupnik verhängten Einschränkungen unter anderem darf der Priester nicht mehr Beichte hören - blieben als Verwaltungsanordnungen bestehen.
(Quelle: vatican news)
27.09.2023
Felix Gmür, Schweizer Bischof im Missbrauchsskandal
Felix Gmür, der oberste Schweizer Bischof, sagte in einem Interview zum Missbrauchsskandal, er habe zuvor zu wenig an die Opfer gedacht. Er möchte, dass Frauen und verheiratete Menschen Priester werden können, und fordert eine dezentrale Kirche von Rom aus, was mehr Autonomie ohne die Kontrolle Roms bedeutet. Nein, nicht so. Wer zuvor inkompetent gehandelt hat, muss entmachtet werden, um weiteren Schaden zu begrenzen. Das wäre die Lösung des Problems. Der Fisch stinkt am Kopf, oder?Mehr..
Bemerkenswert ist die Fehldiagnose der Missbrauchsursache, welche Felix Gmür, der obersten Schweizer Bischof, wissenswidrig lanciert.
Seit langer Zeit ist bekannt, dass nicht Zölibat, sondern Homosexualität, der treibende Faktor für Missbrauchshandlungen darstellt. Denn mehr als 89 % aller Misshandlungen werden von Homosexuellen begangen. Das hat die deutsche Missbrauchsstudie gezeigt, die repräsentativ und aussagekräftig ist.
Je weniger homosexuelle in der Seelsorge angestellt werden, desto weniger Missbrauch in der kirchlichen Reihen geben wird.
Bemerkenswert ist die Fehldiagnose der Missbrauchsursache, welche Felix Gmür, der obersten Schweizer Bischof, wissenswidrig lanciert.
Seit langer Zeit ist bekannt, dass nicht Zölibat, sondern Homosexualität, der treibende Faktor für Missbrauchshandlungen darstellt. Denn mehr als 89 % aller Misshandlungen werden von Homosexuellen begangen. Das hat die deutsche Missbrauchsstudie gezeigt, die repräsentativ und aussagekräftig ist.
Je weniger homosexuelle in der Seelsorge angestellt werden, desto weniger Missbrauch in der kirchlichen Reihen geben wird.
24.09.2023
Schweizer Bischofskonferenz will eigens richten ohne Vatikan
Schweizer Bischofskonferenz richtet Strafgericht ein. Somit werden die Rechte der Katholiken beschnitten, welche ihnen vom Kircherecht her zugesichert sind. In der Tat werden vor allem die Bischöfe geschützt und nicht die Opfer des kirchlichen Missbrauchs.
Mehr..
Die Taktik will bereits schon am Tatort versuchen, jegliche Missbräuche in der Schweizer Kirche unter den Teppich schon zuhause zu wischen, ohne darüber Vatikan informieren zu müssen. Damit will das Kirchenrecht umgegangen werden. So können Bischöfe untastbar bleiben, auch wenn sie falsch oder strafbar gehandelt hätten, wie letzlich der Bischof von Basel. Vorrang hätten weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze, ein Trost, das an die Rechtmässigkeit der Kirche Schweiz zweifeln lässt. Kirchliche Mitarbeitende protestieren gegen Umgang mit Missbrauch und fordern Schein-Reformen ein. Schweizer Bischofskonferenz (SBK) will mit Blick auf Missbrauchsfälle im eigenen Bereich ein Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einrichten. Dies teilte die SBK Samstag früh mit. Den Anstoss dazu habe eine unlängst veröffentlichte Studie der Universität Zürich (UZH) über Missbrauch gegeben.
Vorrang hätten weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze und die Strafverfolgungsbehörden würden bei allen Fällen von Missbrauch oder anderen Straftaten, die im kirchlichen Umfeld begangen werden oder begangen worden seien, zwingend eingeschaltet, hielt die SBK fest. Das kirchliche Gericht soll sich jedoch zusätzlich dazu mit Sanktionen befassen, die verhängt werden müssen, wenn ein Verstoss gegen ein Kirchengesetz vorliege. Die Täter aber bleiben untastbar, hiess es weiter, denn selbst die psychologischen Eignungs-Tests werden nicht die angestellten Seelsorgende betreffen, sondern bloss nur Seelsorge-Kandidaten, welche in der Schweizer Kirche kaum mehr gibt. Ein Schutz also der in der Schweizer Kirche angestellten Missbrauchs-Täter.
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Die Taktik will bereits schon am Tatort versuchen, jegliche Missbräuche in der Schweizer Kirche unter den Teppich schon zuhause zu wischen, ohne darüber Vatikan informieren zu müssen. Damit will das Kirchenrecht umgegangen werden. So können Bischöfe untastbar bleiben, auch wenn sie falsch oder strafbar gehandelt hätten, wie letzlich der Bischof von Basel. Vorrang hätten weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze, ein Trost, das an die Rechtmässigkeit der Kirche Schweiz zweifeln lässt. Kirchliche Mitarbeitende protestieren gegen Umgang mit Missbrauch und fordern Schein-Reformen ein. Schweizer Bischofskonferenz (SBK) will mit Blick auf Missbrauchsfälle im eigenen Bereich ein Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einrichten. Dies teilte die SBK Samstag früh mit. Den Anstoss dazu habe eine unlängst veröffentlichte Studie der Universität Zürich (UZH) über Missbrauch gegeben.
Vorrang hätten weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze und die Strafverfolgungsbehörden würden bei allen Fällen von Missbrauch oder anderen Straftaten, die im kirchlichen Umfeld begangen werden oder begangen worden seien, zwingend eingeschaltet, hielt die SBK fest. Das kirchliche Gericht soll sich jedoch zusätzlich dazu mit Sanktionen befassen, die verhängt werden müssen, wenn ein Verstoss gegen ein Kirchengesetz vorliege. Die Täter aber bleiben untastbar, hiess es weiter, denn selbst die psychologischen Eignungs-Tests werden nicht die angestellten Seelsorgende betreffen, sondern bloss nur Seelsorge-Kandidaten, welche in der Schweizer Kirche kaum mehr gibt. Ein Schutz also der in der Schweizer Kirche angestellten Missbrauchs-Täter.
23.09.2023
Wer soll noch glauben, was die Bischöfe erzählen? ?
"Ausser Spesen nichts gewesen." Ob die Blamage der Schweizer Bischöfe nun weiter geht, bleibt vorbehalten. SBK-Aussage zu Missbrauch vom letzten Treffen in St. Gallen weckt berechtigte Zweifel. Es lässt die Seriosität der Bischöfe anzweifeln. Denn zu Beginn des Jahres 2023 gab es bereits ein "Schreiben". Damals rügten Schweizer Bischöfe ihren eigenhändig gestifteten liturgischen Missbrauch - ohne Konsequenzen. Mehr Schein als sein. Mehr..
Damals ging es um Missbrauch in der Liturgie: Gläubige haben ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln der Kirche folgen. Doch der liturgische Missbrauch geht weiter und nimmt weiter zu.
Doch nun zu den folgenlosen Fakten.
Am Tag der Beerdigung von Benedikt XVI. ermahnen die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen ihre Seelsorgenden, sich an liturgische Regeln zu halten: «Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöhnung zuspricht und die Krankensalbung spendet.» Hier der Rüffel-Brief in voller Länge zur Erinnerung.
5. Januar 2023
Brief der Bischöfe von Chur, St. Gallen und Basel zum neuen Jahr
Liebe Schwestern und Brüder in der Seelsorge unserer Bistümer
Zum neuen Jahr wünschen wir Ihnen viel Freude in Ihrem seelsorgerlichen Wirken und Gottes reichen Segen. Aus dem alten Jahr nehmen wir viele Freuden und auch eine Sorge mit, die wir mit Ihnen teilen wollen.
Unser Dank gilt Ihnen für alles, was Sie tagtäglich zum Wohl der Menschen im Dienst der Kirche leisten. Ob in der Katechese, in der Spezialseelsorge, als Mitarbeiterin in der Pfarrei, als Priester, als Seelsorgerin, Sie sind Jüngerinnen und Jünger Jesu in der heutigen Zeit. Die befreiende Botschaft Jesu Christi immer wieder neu zu ergründen und zu verkündigen, ist für uns ein grosses Geschenk und Privileg.
Wir wissen sehr wohl, dass Ihre Arbeit nicht selten einen doppelten Spagat erfordert. Es gibt den Spagat zwischen dem, wofür Sie brennen, Ihrem ganz persönlichen Glauben und der Konfrontation mit allem, wo die Kirche so schmerzhaft hinter dem Evangelium zurückbleibt. Hinzu kommt manchmal auch der Spagat zwischen dem, was Ihnen Heimat im Glauben gibt und der Gesellschaft, in der einem vermehrt hochgezogene Augenbrauen entgegenblicken, wenn man sich als in der Kirche aktive und engagierte Person zu erkennen gibt.
Wie Sie bewegen auch wir uns in diesen Spannungsfeldern und geben unser Bestes, sie auszuhalten und in der Haltung der Hoffnung zu leben. Wir sind sehr dankbar für den synodalen Prozess, der uns noch einmal mehr vor Augen führt, dass wir gemeinsam unterwegs sind und nur gemeinsam glaubwürdig Zeuginnen und Zeugen Jesu Christi sein können.
Gemeinsames Zeugnis braucht gemeinsame Formen und Regeln. Beim Respekt hierfür liegen wir mancherorts weit hinter unseren Möglichkeiten zurück. Wir Bischöfe bekommen deshalb immer wieder besorgte Anfragen und Rückmeldungen, besonders zu gottesdienstlichen Feiern. Die Gläubigen haben ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln und Formen der Kirche folgen. Die inkulturierte, aber in ihren Grundformen einheitliche Liturgie ist ein Schatz unserer Kirche, der den Gläubigen, besonders auch den Migrantinnen und Migranten, weltweit Heimat gibt. Wir rufen deshalb nachdrücklich in Erinnerung, dass die liturgischen Formen und Regeln auch in unserem Land gemäss den Bestimmungen der Bischöfe gelten.
Sie betreffen insbesondere diejenigen, welche den Feiern vorstehen. Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöhnung zuspricht und die Krankensalbung spendet. Gerade auch dazu wird er geweiht. Diese römisch-katholische Glaubensregel gilt es auch in unseren Bistümern uneingeschränkt zu respektieren. Es geht hier nicht um einen blinden Gehorsam und schon gar nicht um die Förderung eines patriarchalen Klerikalismus, sondern um die Überzeugung, dass Priester im Dienst und im Vollzug der Sakramente sichtbar machen, dass Jesus Christus selbst in und durch die Sakramente wirkt. Sie halten gleichsam die Leerstelle für Gottes Wirken in der Liturgie offen. Deshalb hält die Kirche seit dem frühen Christentum daran fest und dies im ökumenischen Konsens mit fast allen anderen christlichen Kirchen, dass es zum Vorsitz bei der Eucharistiefeier und zum Mitsprechen des Hochgebets als konzelebrierender Priester einer sakramentalen Beauftragung, sprich: einer Ordination bedarf. Auch die liturgischen Texte sind nicht beliebig, denn es sind nicht unsere Texte, sondern jene der ganzen Glaubensgemeinschaft. Die Kirche kennt eine Vielfalt von Texten, auch in der Ökumene, aber sie alle folgen einer Grundstruktur, die zu respektieren ist.
Wir hören die Fragen vieler, sich in der Liturgie anders beteiligen zu können, etwa als Frau. Wir hören das Anliegen um eine angemessene Sprache und schätzen Ihre Sorge um eine gute Sprache in der Liturgie. Dennoch bitten wir Sie nachdrücklich darum, das Zeichen der Einheit, die Liturgie, nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben zu machen. Gerade in der weltweiten Feier der gleichen Liturgie sind wir katholisch und miteinander solidarisch. Nutzen Sie die Vielfalt liturgischer Feierformen, die die Kirche anbietet. Und nutzen Sie Orte in der Liturgie wie Besinnung, Predigt, Meditation, Fürbitten, Liedgut, Musik, Stille, um sich persönlich eingeben zu können. Allen, die sich vertieft damit auseinandersetzen möchten, empfehlen wir die Lektüre des Schreibens Desiderio desideravi von Papst Franziskus.
Wir danken Ihnen allen herzlich für Ihr Glaubensengagement und Ihre Loyalität und grüssen Sie mit den besten Segenswünschen für das noch junge Jahr.
+ Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur
+ Markus Büchel, Bischof von St. Gallen
+ Bischof Felix Gmür, Bischof von Basel»
Diesen Brief haben die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen am 5. Januar verschickt dem Tag, an dem der emeritierte Papst Benedikt XVI. beerdigt wurde.
Damals ging es um Missbrauch in der Liturgie: Gläubige haben ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln der Kirche folgen. Doch der liturgische Missbrauch geht weiter und nimmt weiter zu.
Doch nun zu den folgenlosen Fakten.
Am Tag der Beerdigung von Benedikt XVI. ermahnen die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen ihre Seelsorgenden, sich an liturgische Regeln zu halten: «Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöhnung zuspricht und die Krankensalbung spendet.» Hier der Rüffel-Brief in voller Länge zur Erinnerung.
5. Januar 2023
Brief der Bischöfe von Chur, St. Gallen und Basel zum neuen Jahr
Liebe Schwestern und Brüder in der Seelsorge unserer Bistümer
Zum neuen Jahr wünschen wir Ihnen viel Freude in Ihrem seelsorgerlichen Wirken und Gottes reichen Segen. Aus dem alten Jahr nehmen wir viele Freuden und auch eine Sorge mit, die wir mit Ihnen teilen wollen.
Unser Dank gilt Ihnen für alles, was Sie tagtäglich zum Wohl der Menschen im Dienst der Kirche leisten. Ob in der Katechese, in der Spezialseelsorge, als Mitarbeiterin in der Pfarrei, als Priester, als Seelsorgerin, Sie sind Jüngerinnen und Jünger Jesu in der heutigen Zeit. Die befreiende Botschaft Jesu Christi immer wieder neu zu ergründen und zu verkündigen, ist für uns ein grosses Geschenk und Privileg.
Wir wissen sehr wohl, dass Ihre Arbeit nicht selten einen doppelten Spagat erfordert. Es gibt den Spagat zwischen dem, wofür Sie brennen, Ihrem ganz persönlichen Glauben und der Konfrontation mit allem, wo die Kirche so schmerzhaft hinter dem Evangelium zurückbleibt. Hinzu kommt manchmal auch der Spagat zwischen dem, was Ihnen Heimat im Glauben gibt und der Gesellschaft, in der einem vermehrt hochgezogene Augenbrauen entgegenblicken, wenn man sich als in der Kirche aktive und engagierte Person zu erkennen gibt.
Wie Sie bewegen auch wir uns in diesen Spannungsfeldern und geben unser Bestes, sie auszuhalten und in der Haltung der Hoffnung zu leben. Wir sind sehr dankbar für den synodalen Prozess, der uns noch einmal mehr vor Augen führt, dass wir gemeinsam unterwegs sind und nur gemeinsam glaubwürdig Zeuginnen und Zeugen Jesu Christi sein können.
Gemeinsames Zeugnis braucht gemeinsame Formen und Regeln. Beim Respekt hierfür liegen wir mancherorts weit hinter unseren Möglichkeiten zurück. Wir Bischöfe bekommen deshalb immer wieder besorgte Anfragen und Rückmeldungen, besonders zu gottesdienstlichen Feiern. Die Gläubigen haben ein Recht auf Gottesdienste, die den Regeln und Formen der Kirche folgen. Die inkulturierte, aber in ihren Grundformen einheitliche Liturgie ist ein Schatz unserer Kirche, der den Gläubigen, besonders auch den Migrantinnen und Migranten, weltweit Heimat gibt. Wir rufen deshalb nachdrücklich in Erinnerung, dass die liturgischen Formen und Regeln auch in unserem Land gemäss den Bestimmungen der Bischöfe gelten.
Sie betreffen insbesondere diejenigen, welche den Feiern vorstehen. Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöhnung zuspricht und die Krankensalbung spendet. Gerade auch dazu wird er geweiht. Diese römisch-katholische Glaubensregel gilt es auch in unseren Bistümern uneingeschränkt zu respektieren. Es geht hier nicht um einen blinden Gehorsam und schon gar nicht um die Förderung eines patriarchalen Klerikalismus, sondern um die Überzeugung, dass Priester im Dienst und im Vollzug der Sakramente sichtbar machen, dass Jesus Christus selbst in und durch die Sakramente wirkt. Sie halten gleichsam die Leerstelle für Gottes Wirken in der Liturgie offen. Deshalb hält die Kirche seit dem frühen Christentum daran fest und dies im ökumenischen Konsens mit fast allen anderen christlichen Kirchen, dass es zum Vorsitz bei der Eucharistiefeier und zum Mitsprechen des Hochgebets als konzelebrierender Priester einer sakramentalen Beauftragung, sprich: einer Ordination bedarf. Auch die liturgischen Texte sind nicht beliebig, denn es sind nicht unsere Texte, sondern jene der ganzen Glaubensgemeinschaft. Die Kirche kennt eine Vielfalt von Texten, auch in der Ökumene, aber sie alle folgen einer Grundstruktur, die zu respektieren ist.
Wir hören die Fragen vieler, sich in der Liturgie anders beteiligen zu können, etwa als Frau. Wir hören das Anliegen um eine angemessene Sprache und schätzen Ihre Sorge um eine gute Sprache in der Liturgie. Dennoch bitten wir Sie nachdrücklich darum, das Zeichen der Einheit, die Liturgie, nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben zu machen. Gerade in der weltweiten Feier der gleichen Liturgie sind wir katholisch und miteinander solidarisch. Nutzen Sie die Vielfalt liturgischer Feierformen, die die Kirche anbietet. Und nutzen Sie Orte in der Liturgie wie Besinnung, Predigt, Meditation, Fürbitten, Liedgut, Musik, Stille, um sich persönlich eingeben zu können. Allen, die sich vertieft damit auseinandersetzen möchten, empfehlen wir die Lektüre des Schreibens Desiderio desideravi von Papst Franziskus.
Wir danken Ihnen allen herzlich für Ihr Glaubensengagement und Ihre Loyalität und grüssen Sie mit den besten Segenswünschen für das noch junge Jahr.
+ Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur
+ Markus Büchel, Bischof von St. Gallen
+ Bischof Felix Gmür, Bischof von Basel»
Diesen Brief haben die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen am 5. Januar verschickt dem Tag, an dem der emeritierte Papst Benedikt XVI. beerdigt wurde.
23.09.2023
Die Abschaffung des Zölibats ist keine Möglichkeit, die Zahl der Priester zu erhöhen
"Die drei Grade des Weihesakraments müssen aus der Perspektive des Evangeliums, der Tradition und der tatsächlichen Bedürfnisse der Kirche betrachtet werden und nicht aus den modischen Slogans moderner Ideologien", schreibt Pater Dariusz Kowalczyk, SJ. Mehr..
In einem weiteren Text aus der Beilage katholischer Wochenzeitschriften Auf dem Weg zur Synodenkirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Mission wichtige Themen und Inspirationen schreibt Pater Dariusz Kowalczyk SJ über Priestertum, Zölibat und Frauendiakonat. Er sucht nach Antworten darauf, was ein echtes Problem und was nur ein eingängiger Slogan ist. Er schreibt unter anderem: Die grössten Medien, Grossunternehmen, Banken, allmächtige Gerichte, mächtige Politiker, Weltkonzerne und Stiftungen haben im Grunde nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Heute gibt es kein Problem mit einem machthungrigen Klerus. Er betont, dass heute nicht der lautstark kritisierte Klerikalismus das Problem sei, sondern die Verwirrung, der Rückzug und die Angst vieler Priester, die nicht in der Lage sind, prophetische Worte gegenüber der Welt zu sagen.
Die drei Grade des Sakramentes der Priesterweihe müssen aus der Perspektive des Evangeliums, der Tradition und der tatsächlichen Bedürfnisse der Kirche betrachtet werden und nicht aus der Perspektive moderner Ideologien.
Niemand kann sich selbst zum Priester machen. Sogar Jesus Christus. Im Brief an die Hebräer lesen wir: Christus hat sich nicht selbst dadurch verherrlicht, dass er Hoherpriester geworden ist, sondern der, der zu ihm gesagt hat: Du bist mein Sohn ... (Hebräer 5,5). Als wahrer Gott und wahrer Mensch ist Christus der perfekte Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er lud seine Jünger ein, an dieser Mission teilzunehmen: Er hat uns zu einem Königreich gemacht, zu Priestern für seinen Gott und Vater (Offb 1,6).
Wir sprechen also vom einen Priestertum Christi und dem universalen Priestertum der daran teilnehmenden Gläubigen. Allerdings etablierte Jesus mit der Berufung der Zwölf auch ein offizielles, also hierarchisches Amtspriestertum, also von ihnen abhängige Bischöfe und Priester. Es unterscheidet sich vom allgemeinen Priestertum im Wesentlichen und nicht nur im Grad; sondern sie sind wechselseitig zueinander geordnet; denn beide ( ) haben Anteil am einen Priestertum Christi (LG, 10).
Der Eintritt in das hierarchische Priestertum erfolgt durch das Sakrament der Weihe, das drei Stufen umfasst; neben Bistum und Presbyterat gibt es auch das Diakonat. Letzteres aber nicht für das Priestertum, sondern für den Dienst (LG, 29). Daher bedeutet der Diakonat nicht die Teilnahme am hierarchischen Priestertum, zu dessen Mitgliedern unter anderem gehören: Sie feiern die Messe und feiern das Sakrament der Versöhnung.
Geistliche und Laien
Die Synodaldokumente wiederholen die Aufforderung, über die Beziehung zwischen den Ämtern, die sich aus der Ordination ergeben, und den Ämtern, die sich aus der Taufe ergeben, nachzudenken. Im Wesentlichen geht es um das, was Johannes Paul II. die Spiritualität der Gemeinschaft nannte. Im Brief Novo millennio ineunte lesen wir: Die Gemeinschaft soll in den Beziehungen zwischen Bischöfen, Priestern und Diakonen, zwischen Hirten und dem gesamten Volk Gottes, zwischen Klerus und Ordensleuten, zwischen kirchlichen Vereinigungen und Bewegungen deutlich sichtbar sein (Nr. 45). Hier stehen wir vor der Frage: Wie kann in der Praxis die Einheit in den Ortskirchen in der Vielfalt aufrechterhalten werden, die sich aus der unterschiedlichen Teilnahme am einen Priestertum Christi ergeben sollte?
In diesem Zusammenhang wird auf die Gefahr des Klerikalismus hingewiesen. Im Instrumentum laboris lesen wir, dass der Klerikalismus eine Kraft ist, die eine gesunde und völlig unterwürfige Kirche isoliert, trennt und schwächt (B 2.4 d). Der Begriff des Klerikalismus wird jedoch manchmal ungenau oder sogar ideologisch verwendet. In Wörterbüchern lesen wir, dass Klerikalismus das Streben ist, das gesellschaftliche Leben, die Politik und die Kultur dem Klerus und der Kirche unterzuordnen. Akzeptiert man diese Definition, stellt sich die Frage, ob es den so verstandenen Klerikalismus überhaupt irgendwo gibt. Die größten Medien, Großunternehmen, Banken, allmächtige Gerichte, mächtige Politiker, Weltkonzerne und Stiftungen haben im Grunde nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Heute gibt es kein Problem mehr mit einem machthungrigen Klerus. Es gibt jedoch ein Problem was Benedikt XVI. in seinem Buch Das Licht der Welt so zum Ausdruck brachte: Das Christentum fühlt sich einem intoleranten Druck ausgesetzt, der es zunächst lächerlich macht als Teil einer Tendenz seltsamen, falschen Denkens und dann als Teil einer scheinbaren Vernünftigkeit. , will den Raum seines Lebens und Wirkens begrenzen. Viele Geistliche stehen unter solch intolerantem Druck.
Dies bedeutet nicht, dass keine Notwendigkeit besteht, über die Gestaltung der Beziehung zwischen Klerus und Laien nachzudenken. Allerdings ist der Klerikalismus hier nicht das Hauptproblem. Eine größere Sorge ist die Verwirrung, der Rückzug und die Angst vieler Priester, die nicht in der Lage sind, prophetisch zur Welt zu sprechen. Anstatt den angeblichen Klerikalismus zu kritisieren, ist es daher besser, die Geistlichen an den hl. Paulus: Verkündet das Wort, seid bereit zur rechten Zeit, zur unpassenden Zeit, tadelt, unterweist, ermahnt, mit aller Geduld, wie ihr lehrt. Denn es wird eine Zeit kommen, in der sie die gesunde Lehre nicht länger ertragen werden (2. Tim 4,23).
Die Diskussion um den Priesterzölibat kommt immer wieder auf. Wird dieses Thema auf der Synode behandelt? Das Instrumentum laboris erwähnt das Zölibat nicht, es sei jedoch daran erinnert, dass im Abschlussdokument der Amazonas-Synode der Vorschlag enthalten ist, die sogenannte Priesterweihe zuzulassen. viri probati, also nachweislich verheiratete Männer. Papst Franziskus griff diesen Vorschlag jedoch nicht auf. In der nachsynodalen Exhortation Querida Amazonia forderte er jedoch Laienkatholiken, darunter auch Frauen, auf, einen pastoralen Dienst zu leisten, der keine Priesterweihe erfordert. Die Erneuerung katholischer Gemeinschaften, denen es an Priestern mangelt, muss nicht mit der Abschaffung des Zölibats beginnen, sondern mit der Ausbildung von Laienkatechisten (Männern und Frauen) und ständigen Diakonen. Die Weitergabe des Glaubens in der Familie ist von grundlegender Bedeutung und die Rolle der Mütter ist unersetzlich. Blick auf den Amazonas Es stellt sich auch die Frage: Wie viele Priester aus armen, schwer lebenswerten Regionen kehren tatsächlich in ihre Heimatorte zurück, um dort als Priester zu dienen? Paradoxerweise entspringt die Forderung nach Abschaffung des Priesterzölibats manchmal einer klerikalen Mentalität, die die Rolle der Nichtpriester in der Kirche nicht richtig anerkennt.
Der Priesterzölibat ist kein Dogma, das nicht geändert werden kann. Aber es ist nicht nur eine Disziplinarfrage. Neben vielen praktischen Argumenten unterstützen auch die Theologie und Spiritualität des Priestertums das Zölibat. Natürlich muss das Lob des Zölibats angemessen sein, um nicht in eine Rhetorik zu verfallen, die mit der Achtung anderer Riten, in denen es verheiratete Priester gibt, unvereinbar wäre. Es genügt, hier den Klerus der griechisch-katholischen Kirche zu erwähnen, der sich fruchtbar um die ihm anvertrauten Gläubigen kümmert. Andererseits ist es inakzeptabel, das Zölibat als etwas anzugreifen, das angeblich zu Sünden und Sexualverbrechen, einschließlich Pädophilie, führt. Es stimmt auch nicht, dass die Abschaffung des Zölibats eine Möglichkeit wäre, die Zahl der Priester zu erhöhen. Berufungen zum Priestertum werden in lebenswichtigen,
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass das ständige Aufwerfen der Frage der Abschaffung des Zölibats nicht aus einem guten Verständnis dessen resultiert, was der Geist der Kirche sagt, sondern aus einem ideologischen Wunsch nach Veränderung um der Veränderung willen und einem Unglauben an die Möglichkeit und Wert der sexuellen Abstinenz im Dienst Gottes und seines Reiches.
Im Instrumentum laboris lesen wir: Die Mehrheit der kontinentalen Versammlungen und die Zusammenfassungen zahlreicher Bischofskonferenzen fordern eine erneute Prüfung der Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat (B 2.3. Vorschläge...). Darauf hat der Papst bereits in der oben erwähnten Exhortation Querida Amazonia hingewiesen. Franziskus warnt davor, das Kirchenverständnis auf funktionale Strukturen zu reduzieren. Ein solcher Reduktionismus, betont er, würde uns zu der Annahme verleiten, dass Frauen nur dann Status und größere Teilhabe an der Kirche erlangen könnten, wenn ihnen Zugang zum Sakrament der Priesterweihe gewährt würde. Aber eine solche Sichtweise würde tatsächlich die Perspektiven einschränken, dazu führen, dass wir Frauen klerikalisieren, den großen Wert dessen, was sie bereits gegeben haben, schmälern und ihren unverzichtbaren Beitrag auf subtile Weise verarmen lassen (Nr. 100).
Zu Beginn haben wir daran erinnert, dass der dritte Grad des Weihesakraments, das Diakonat, nicht dem Priestertum, sondern dem Amt dient (LG, 29). Daher wäre aus dogmatischer Sicht die Diakonie der Frauen möglich. Diese Position widerspricht nicht dem, was Johannes Paul II. im Brief Ordinatio sacerdotalis schrieb: Ich erkläre, dass die Kirche nicht befugt ist, Frauen zu Priesterinnen zu weihen, und dass diese Entscheidung von allen Gläubigen der Kirche als endgültig angesehen werden sollte (Nr . 4). . Er bestreitet es nicht, denn der Diakonat gehört zum Weihesakrament, aber wir wiederholen es nicht zum Priestertum, ebenso wie das Presbyterium und das Bistum.
Allerdings stellt sich die Frage, ob der Diakonat der Frauen aus pastoraler Sicht eine Antwort auf reale Bedürfnisse wäre oder eher Verwirrung und weitere Anforderungen hervorrufen würde. Der Synodalprozess brachte Umfelder zum Vorschein, die sich nicht so sehr auf das Evangelium, die Tradition und das Lehramt der Kirche beziehen, sondern vielmehr auf sowohl modische als auch unklare Parolen zur Gleichstellung der Geschlechter, zum Kampf gegen Diskriminierung usw. In einer solchen Perspektive würde der Diakonat der Frauen dies tun nur eine Einführung in die Forderung nach dem Priestertum von Frauen sein. Im August 2016 berief Franziskus eine Kommission ein, die sich mit der Frage des Frauendiakonats befassen sollte. Sie beendete ihre Mission mit der Ausarbeitung eines Dokuments, das dem Papst im Dezember 2018 übergeben wurde. Im Jahr 2020 wurde jedoch eine zweite Kommission zu derselben Angelegenheit eingesetzt. Über ihre Aktivitäten ist jedoch bisher nichts bekannt. Es ist möglich, dass das Thema Frauendiakonat bei der Oktobersynode wiederkehrt.
Der Autor ist Professor für Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom
Die drei Grade des Sakramentes der Priesterweihe müssen aus der Perspektive des Evangeliums, der Tradition und der tatsächlichen Bedürfnisse der Kirche betrachtet werden und nicht aus der Perspektive moderner Ideologien.
Niemand kann sich selbst zum Priester machen. Sogar Jesus Christus. Im Brief an die Hebräer lesen wir: Christus hat sich nicht selbst dadurch verherrlicht, dass er Hoherpriester geworden ist, sondern der, der zu ihm gesagt hat: Du bist mein Sohn ... (Hebräer 5,5). Als wahrer Gott und wahrer Mensch ist Christus der perfekte Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er lud seine Jünger ein, an dieser Mission teilzunehmen: Er hat uns zu einem Königreich gemacht, zu Priestern für seinen Gott und Vater (Offb 1,6).
Wir sprechen also vom einen Priestertum Christi und dem universalen Priestertum der daran teilnehmenden Gläubigen. Allerdings etablierte Jesus mit der Berufung der Zwölf auch ein offizielles, also hierarchisches Amtspriestertum, also von ihnen abhängige Bischöfe und Priester. Es unterscheidet sich vom allgemeinen Priestertum im Wesentlichen und nicht nur im Grad; sondern sie sind wechselseitig zueinander geordnet; denn beide ( ) haben Anteil am einen Priestertum Christi (LG, 10).
Der Eintritt in das hierarchische Priestertum erfolgt durch das Sakrament der Weihe, das drei Stufen umfasst; neben Bistum und Presbyterat gibt es auch das Diakonat. Letzteres aber nicht für das Priestertum, sondern für den Dienst (LG, 29). Daher bedeutet der Diakonat nicht die Teilnahme am hierarchischen Priestertum, zu dessen Mitgliedern unter anderem gehören: Sie feiern die Messe und feiern das Sakrament der Versöhnung.
Geistliche und Laien
Die Synodaldokumente wiederholen die Aufforderung, über die Beziehung zwischen den Ämtern, die sich aus der Ordination ergeben, und den Ämtern, die sich aus der Taufe ergeben, nachzudenken. Im Wesentlichen geht es um das, was Johannes Paul II. die Spiritualität der Gemeinschaft nannte. Im Brief Novo millennio ineunte lesen wir: Die Gemeinschaft soll in den Beziehungen zwischen Bischöfen, Priestern und Diakonen, zwischen Hirten und dem gesamten Volk Gottes, zwischen Klerus und Ordensleuten, zwischen kirchlichen Vereinigungen und Bewegungen deutlich sichtbar sein (Nr. 45). Hier stehen wir vor der Frage: Wie kann in der Praxis die Einheit in den Ortskirchen in der Vielfalt aufrechterhalten werden, die sich aus der unterschiedlichen Teilnahme am einen Priestertum Christi ergeben sollte?
In diesem Zusammenhang wird auf die Gefahr des Klerikalismus hingewiesen. Im Instrumentum laboris lesen wir, dass der Klerikalismus eine Kraft ist, die eine gesunde und völlig unterwürfige Kirche isoliert, trennt und schwächt (B 2.4 d). Der Begriff des Klerikalismus wird jedoch manchmal ungenau oder sogar ideologisch verwendet. In Wörterbüchern lesen wir, dass Klerikalismus das Streben ist, das gesellschaftliche Leben, die Politik und die Kultur dem Klerus und der Kirche unterzuordnen. Akzeptiert man diese Definition, stellt sich die Frage, ob es den so verstandenen Klerikalismus überhaupt irgendwo gibt. Die größten Medien, Großunternehmen, Banken, allmächtige Gerichte, mächtige Politiker, Weltkonzerne und Stiftungen haben im Grunde nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Heute gibt es kein Problem mehr mit einem machthungrigen Klerus. Es gibt jedoch ein Problem was Benedikt XVI. in seinem Buch Das Licht der Welt so zum Ausdruck brachte: Das Christentum fühlt sich einem intoleranten Druck ausgesetzt, der es zunächst lächerlich macht als Teil einer Tendenz seltsamen, falschen Denkens und dann als Teil einer scheinbaren Vernünftigkeit. , will den Raum seines Lebens und Wirkens begrenzen. Viele Geistliche stehen unter solch intolerantem Druck.
Dies bedeutet nicht, dass keine Notwendigkeit besteht, über die Gestaltung der Beziehung zwischen Klerus und Laien nachzudenken. Allerdings ist der Klerikalismus hier nicht das Hauptproblem. Eine größere Sorge ist die Verwirrung, der Rückzug und die Angst vieler Priester, die nicht in der Lage sind, prophetisch zur Welt zu sprechen. Anstatt den angeblichen Klerikalismus zu kritisieren, ist es daher besser, die Geistlichen an den hl. Paulus: Verkündet das Wort, seid bereit zur rechten Zeit, zur unpassenden Zeit, tadelt, unterweist, ermahnt, mit aller Geduld, wie ihr lehrt. Denn es wird eine Zeit kommen, in der sie die gesunde Lehre nicht länger ertragen werden (2. Tim 4,23).
Die Diskussion um den Priesterzölibat kommt immer wieder auf. Wird dieses Thema auf der Synode behandelt? Das Instrumentum laboris erwähnt das Zölibat nicht, es sei jedoch daran erinnert, dass im Abschlussdokument der Amazonas-Synode der Vorschlag enthalten ist, die sogenannte Priesterweihe zuzulassen. viri probati, also nachweislich verheiratete Männer. Papst Franziskus griff diesen Vorschlag jedoch nicht auf. In der nachsynodalen Exhortation Querida Amazonia forderte er jedoch Laienkatholiken, darunter auch Frauen, auf, einen pastoralen Dienst zu leisten, der keine Priesterweihe erfordert. Die Erneuerung katholischer Gemeinschaften, denen es an Priestern mangelt, muss nicht mit der Abschaffung des Zölibats beginnen, sondern mit der Ausbildung von Laienkatechisten (Männern und Frauen) und ständigen Diakonen. Die Weitergabe des Glaubens in der Familie ist von grundlegender Bedeutung und die Rolle der Mütter ist unersetzlich. Blick auf den Amazonas Es stellt sich auch die Frage: Wie viele Priester aus armen, schwer lebenswerten Regionen kehren tatsächlich in ihre Heimatorte zurück, um dort als Priester zu dienen? Paradoxerweise entspringt die Forderung nach Abschaffung des Priesterzölibats manchmal einer klerikalen Mentalität, die die Rolle der Nichtpriester in der Kirche nicht richtig anerkennt.
Der Priesterzölibat ist kein Dogma, das nicht geändert werden kann. Aber es ist nicht nur eine Disziplinarfrage. Neben vielen praktischen Argumenten unterstützen auch die Theologie und Spiritualität des Priestertums das Zölibat. Natürlich muss das Lob des Zölibats angemessen sein, um nicht in eine Rhetorik zu verfallen, die mit der Achtung anderer Riten, in denen es verheiratete Priester gibt, unvereinbar wäre. Es genügt, hier den Klerus der griechisch-katholischen Kirche zu erwähnen, der sich fruchtbar um die ihm anvertrauten Gläubigen kümmert. Andererseits ist es inakzeptabel, das Zölibat als etwas anzugreifen, das angeblich zu Sünden und Sexualverbrechen, einschließlich Pädophilie, führt. Es stimmt auch nicht, dass die Abschaffung des Zölibats eine Möglichkeit wäre, die Zahl der Priester zu erhöhen. Berufungen zum Priestertum werden in lebenswichtigen,
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass das ständige Aufwerfen der Frage der Abschaffung des Zölibats nicht aus einem guten Verständnis dessen resultiert, was der Geist der Kirche sagt, sondern aus einem ideologischen Wunsch nach Veränderung um der Veränderung willen und einem Unglauben an die Möglichkeit und Wert der sexuellen Abstinenz im Dienst Gottes und seines Reiches.
Im Instrumentum laboris lesen wir: Die Mehrheit der kontinentalen Versammlungen und die Zusammenfassungen zahlreicher Bischofskonferenzen fordern eine erneute Prüfung der Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat (B 2.3. Vorschläge...). Darauf hat der Papst bereits in der oben erwähnten Exhortation Querida Amazonia hingewiesen. Franziskus warnt davor, das Kirchenverständnis auf funktionale Strukturen zu reduzieren. Ein solcher Reduktionismus, betont er, würde uns zu der Annahme verleiten, dass Frauen nur dann Status und größere Teilhabe an der Kirche erlangen könnten, wenn ihnen Zugang zum Sakrament der Priesterweihe gewährt würde. Aber eine solche Sichtweise würde tatsächlich die Perspektiven einschränken, dazu führen, dass wir Frauen klerikalisieren, den großen Wert dessen, was sie bereits gegeben haben, schmälern und ihren unverzichtbaren Beitrag auf subtile Weise verarmen lassen (Nr. 100).
Zu Beginn haben wir daran erinnert, dass der dritte Grad des Weihesakraments, das Diakonat, nicht dem Priestertum, sondern dem Amt dient (LG, 29). Daher wäre aus dogmatischer Sicht die Diakonie der Frauen möglich. Diese Position widerspricht nicht dem, was Johannes Paul II. im Brief Ordinatio sacerdotalis schrieb: Ich erkläre, dass die Kirche nicht befugt ist, Frauen zu Priesterinnen zu weihen, und dass diese Entscheidung von allen Gläubigen der Kirche als endgültig angesehen werden sollte (Nr . 4). . Er bestreitet es nicht, denn der Diakonat gehört zum Weihesakrament, aber wir wiederholen es nicht zum Priestertum, ebenso wie das Presbyterium und das Bistum.
Allerdings stellt sich die Frage, ob der Diakonat der Frauen aus pastoraler Sicht eine Antwort auf reale Bedürfnisse wäre oder eher Verwirrung und weitere Anforderungen hervorrufen würde. Der Synodalprozess brachte Umfelder zum Vorschein, die sich nicht so sehr auf das Evangelium, die Tradition und das Lehramt der Kirche beziehen, sondern vielmehr auf sowohl modische als auch unklare Parolen zur Gleichstellung der Geschlechter, zum Kampf gegen Diskriminierung usw. In einer solchen Perspektive würde der Diakonat der Frauen dies tun nur eine Einführung in die Forderung nach dem Priestertum von Frauen sein. Im August 2016 berief Franziskus eine Kommission ein, die sich mit der Frage des Frauendiakonats befassen sollte. Sie beendete ihre Mission mit der Ausarbeitung eines Dokuments, das dem Papst im Dezember 2018 übergeben wurde. Im Jahr 2020 wurde jedoch eine zweite Kommission zu derselben Angelegenheit eingesetzt. Über ihre Aktivitäten ist jedoch bisher nichts bekannt. Es ist möglich, dass das Thema Frauendiakonat bei der Oktobersynode wiederkehrt.
Der Autor ist Professor für Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom
22.09.2023
Was könnte den Lügner zum Rücktritt bewegen??
Im Podcast «Laut + Leis» suggeriert Bischof Felix Gmür: Nicht er, sondern die Staatsanwaltschaft habe die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer an den Beschuldigten weitergegeben. Das ist falsch. kath.ch veröffentlicht einen Brief des Bischofs. Dieser zeigt: Es war der Bischof selbst. Mehr..
In der neuen Folge des Podcasts «Laut + Leis» spricht Sandra Leis mit der Geschichtsprofessorin Marietta Meier (57), Co-Leiterin der Missbrauchsvorstudie, und Felix Gmür (57), Bischof von Basel und Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz. Ein Thema der Folge ist der Umgang Gmürs mit dem Fall Nussbaumer. Der Bischof sagt, nicht er, sondern die Staatsanwaltschaft habe die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer an den beschuldigten Priester weitergeleitet. kath.ch veröffentlicht ein von Felix Gmür unterzeichnete Dokument, das zeigt: Es war der Bischof selbst.
In der zweiten Hälfte des Gesprächs fragt Sandra Leis Bischof Felix Gmür, warum er sich nicht bei der Betroffenen entschuldigt habe. Gmür antwortet ausweichend: «Es ist, wie alles, ein komplexer Fall.» Erst wenn das Dikasterium für die Glaubenslehre den Fall entschieden habe, könne er sich bei der Frau melden, «aber nicht jetzt, weil ja nichts klar ist».
Die Moderatorin hakt nach. Sie fragt Bischof Felix Gmür, ob nicht die Weitergabe der Kontaktdaten von Frau Nussbaumer Grund genug für eine persönliche Entschuldigung sei. Der Bischof weicht aus: «Ich kann nicht alles sagen, was ich da zu sagen hätte.» Er unterstreicht das Kontaktverbot, das er dem Priester erteilt habe und «meines Wissens hat er das Kontaktverbot eingehalten».
Sandra Leis lässt nicht locker: «Das mit den Daten stimmt nicht? Also, dass der Täter weiss, wo die Frau heute lebt?» Seine Antwort lautet: «Das weiss ich nicht, ob er das weiss.» Die Moderatorin versucht es erneut und verweist auf die entsprechenden Medienberichte. Darauf sagt Felix Gmür: «Ich weiss, dass die Staatsanwaltschaft ihr Urteil der Nichtanhandnahme sowohl der betroffenen Person als auch dem angeklagten Täter geschickt hat.»
Felix Gmür will die Frage offensichtlich nicht beantworten. Er vermittelt den Eindruck, dass es die Staatsanwaltschaft war, welche bei der Übermittelung der Nichtanhandnahmeverfügung die Kontaktdaten der Betroffenen an den Beschuldigten weitergegeben hat. Aber das stimmt nicht.
Der Ablauf der Geschehnisse im Fall Nussbaumer ist gut dokumentiert und die Dokumente liegen kath.ch vor. Mit Eröffnung der kanonischen Voruntersuchung reicht Bischof Felix Gmür Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft ein. Zu diesem Handeln haben sich die Mitglieder der SBK im April 2019 verpflichtet. Und Gmür hält sich daran. Das Schreiben des Bischofs ist auf den 12. September 2019 datiert. Auf den Tag genau vier Jahr später wird in Zürich die nationale Missbrauchsvorstudie vorgestellt werden.
Von Felix Gmür unterzeichnet und in Kopie gesetzt sind der Bischof von Enugu und der beschuldigte Priester A.
Auf der ersten Seite des siebenseitigen Schreibens finden sich die Kontaktdaten sowohl des Beschuldigten als auch der Betroffenen. Auf der sechsten Seite finden sich die Namen und Adressen derjenigen Personen, an die der Bischof eine Kopie des Schreibens sendet. Die Personen sind der Bischof von Enugu in Nigeria und der dort inkardinierte Priester A., der Beschuldigte. Die Betroffene erhält keine Kopie. Der Brief ist von Bischof Felix Gmür unterzeichnet.
Dass in der Strafanzeige des Bischofs die Namen und Kontaktinformationen beider Parteien genannt werden, ist klar. Dass eine Kopie des Schreibens an den Beschuldigten geht, ist in dieser Phase allerdings nicht vorgesehen, vor allem aufgrund der Verdunklungsgefahr.
Weitergabe in vollem Bewusstsein
Aus dem Schriftverkehr zwischen Denise Nussbaumer und dem damals zuständigen Personalleiter geht ebenfalls hervor, dass Bischof Gmür selbst die Strafanzeige samt ihrer Kontaktdaten an den Priester A. weiterleitete. In einer Antwort an Nussbaumer äussert der Personalleiter am 22. September 2019 Verständnis über die Irritation Nussbaumers, dass ihre Daten weitergeleitet wurden. Seine Erklärung, warum dies geschehen ist, zeigt: Der Schritt des Bischofs war bewusst und überlegt.
«Die vollständige Zustellung der Strafanzeige durch Bischof Felix bedeutet nichts anderes, als dass der mutmassliche Täter weiss, dass Bischof Felix gegen ihn vorgeht und zwar sowohl auf gegenüber dem Staat als auch kirchenintern (Eröffnung einer kanonischen Voruntersuchung gegen den mutmasslichen Täter). Mit der Kopie an den mutmasslichen Täter hat Bischof Felix die Sicherheit im Wissen, welche Unterlagen dieser hat. Bischof Felix kann nicht verbieten, dass der Heimatbischof Teile oder die ganze Strafanzeige an den mutmasslichen Täter weiterleiten würde deshalb hat er dies selber ausgeführt.»
Bischof hat die Kontaktdaten weitergegeben und deshalb soll Strafanzeige her.
Was die Aussage Gmürs betrifft, die Staatsanwaltschaft hätte die Kontaktdaten in ihrer Nichtanhandnahmeverfügung an den Beschuldigten weitergegeben, so ist das inkorrekt. Das entsprechende Schreiben liegt kath.ch vor. Die Nichtanhandnahmeverfügung datiert vom 28. September 2020. Sie ging tatsächlich in Kopie an den beschuldigten Priester. Was das Schreiben der Staatsanwaltschaft nicht enthält: Die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer.
Das Anzeigeschreiben Gmürs, die Email des früheren Personalleiters sowie die Nichtanhandnahmeverfügung der Staatsanwaltschaft belegen: Es war Felix Gmür, der die Information weitergegeben hat. Sein Lavieren im Podcast zeigt, entweder hat er es vergessen und sich trotz allem medialen Druck nicht mehr damit beschäftigt. Oder: Felix Gmür will keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen.
In der neuen Folge des Podcasts «Laut + Leis» spricht Sandra Leis mit der Geschichtsprofessorin Marietta Meier (57), Co-Leiterin der Missbrauchsvorstudie, und Felix Gmür (57), Bischof von Basel und Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz. Ein Thema der Folge ist der Umgang Gmürs mit dem Fall Nussbaumer. Der Bischof sagt, nicht er, sondern die Staatsanwaltschaft habe die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer an den beschuldigten Priester weitergeleitet. kath.ch veröffentlicht ein von Felix Gmür unterzeichnete Dokument, das zeigt: Es war der Bischof selbst.
In der zweiten Hälfte des Gesprächs fragt Sandra Leis Bischof Felix Gmür, warum er sich nicht bei der Betroffenen entschuldigt habe. Gmür antwortet ausweichend: «Es ist, wie alles, ein komplexer Fall.» Erst wenn das Dikasterium für die Glaubenslehre den Fall entschieden habe, könne er sich bei der Frau melden, «aber nicht jetzt, weil ja nichts klar ist».
Die Moderatorin hakt nach. Sie fragt Bischof Felix Gmür, ob nicht die Weitergabe der Kontaktdaten von Frau Nussbaumer Grund genug für eine persönliche Entschuldigung sei. Der Bischof weicht aus: «Ich kann nicht alles sagen, was ich da zu sagen hätte.» Er unterstreicht das Kontaktverbot, das er dem Priester erteilt habe und «meines Wissens hat er das Kontaktverbot eingehalten».
Sandra Leis lässt nicht locker: «Das mit den Daten stimmt nicht? Also, dass der Täter weiss, wo die Frau heute lebt?» Seine Antwort lautet: «Das weiss ich nicht, ob er das weiss.» Die Moderatorin versucht es erneut und verweist auf die entsprechenden Medienberichte. Darauf sagt Felix Gmür: «Ich weiss, dass die Staatsanwaltschaft ihr Urteil der Nichtanhandnahme sowohl der betroffenen Person als auch dem angeklagten Täter geschickt hat.»
Felix Gmür will die Frage offensichtlich nicht beantworten. Er vermittelt den Eindruck, dass es die Staatsanwaltschaft war, welche bei der Übermittelung der Nichtanhandnahmeverfügung die Kontaktdaten der Betroffenen an den Beschuldigten weitergegeben hat. Aber das stimmt nicht.
Der Ablauf der Geschehnisse im Fall Nussbaumer ist gut dokumentiert und die Dokumente liegen kath.ch vor. Mit Eröffnung der kanonischen Voruntersuchung reicht Bischof Felix Gmür Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft ein. Zu diesem Handeln haben sich die Mitglieder der SBK im April 2019 verpflichtet. Und Gmür hält sich daran. Das Schreiben des Bischofs ist auf den 12. September 2019 datiert. Auf den Tag genau vier Jahr später wird in Zürich die nationale Missbrauchsvorstudie vorgestellt werden.
Von Felix Gmür unterzeichnet und in Kopie gesetzt sind der Bischof von Enugu und der beschuldigte Priester A.
Auf der ersten Seite des siebenseitigen Schreibens finden sich die Kontaktdaten sowohl des Beschuldigten als auch der Betroffenen. Auf der sechsten Seite finden sich die Namen und Adressen derjenigen Personen, an die der Bischof eine Kopie des Schreibens sendet. Die Personen sind der Bischof von Enugu in Nigeria und der dort inkardinierte Priester A., der Beschuldigte. Die Betroffene erhält keine Kopie. Der Brief ist von Bischof Felix Gmür unterzeichnet.
Dass in der Strafanzeige des Bischofs die Namen und Kontaktinformationen beider Parteien genannt werden, ist klar. Dass eine Kopie des Schreibens an den Beschuldigten geht, ist in dieser Phase allerdings nicht vorgesehen, vor allem aufgrund der Verdunklungsgefahr.
Weitergabe in vollem Bewusstsein
Aus dem Schriftverkehr zwischen Denise Nussbaumer und dem damals zuständigen Personalleiter geht ebenfalls hervor, dass Bischof Gmür selbst die Strafanzeige samt ihrer Kontaktdaten an den Priester A. weiterleitete. In einer Antwort an Nussbaumer äussert der Personalleiter am 22. September 2019 Verständnis über die Irritation Nussbaumers, dass ihre Daten weitergeleitet wurden. Seine Erklärung, warum dies geschehen ist, zeigt: Der Schritt des Bischofs war bewusst und überlegt.
«Die vollständige Zustellung der Strafanzeige durch Bischof Felix bedeutet nichts anderes, als dass der mutmassliche Täter weiss, dass Bischof Felix gegen ihn vorgeht und zwar sowohl auf gegenüber dem Staat als auch kirchenintern (Eröffnung einer kanonischen Voruntersuchung gegen den mutmasslichen Täter). Mit der Kopie an den mutmasslichen Täter hat Bischof Felix die Sicherheit im Wissen, welche Unterlagen dieser hat. Bischof Felix kann nicht verbieten, dass der Heimatbischof Teile oder die ganze Strafanzeige an den mutmasslichen Täter weiterleiten würde deshalb hat er dies selber ausgeführt.»
Bischof hat die Kontaktdaten weitergegeben und deshalb soll Strafanzeige her.
Was die Aussage Gmürs betrifft, die Staatsanwaltschaft hätte die Kontaktdaten in ihrer Nichtanhandnahmeverfügung an den Beschuldigten weitergegeben, so ist das inkorrekt. Das entsprechende Schreiben liegt kath.ch vor. Die Nichtanhandnahmeverfügung datiert vom 28. September 2020. Sie ging tatsächlich in Kopie an den beschuldigten Priester. Was das Schreiben der Staatsanwaltschaft nicht enthält: Die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer.
Das Anzeigeschreiben Gmürs, die Email des früheren Personalleiters sowie die Nichtanhandnahmeverfügung der Staatsanwaltschaft belegen: Es war Felix Gmür, der die Information weitergegeben hat. Sein Lavieren im Podcast zeigt, entweder hat er es vergessen und sich trotz allem medialen Druck nicht mehr damit beschäftigt. Oder: Felix Gmür will keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen.
22.09.2023
Basler Bischof Felix Gmür manipuliert die Öffentlichkeit und stellt sich als Opfer dar
Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz irritiert über jüngstes Schreiben der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz in der Debatte um Vorwürfe gegen Bischöfe zum Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch in der Kirche versucht die öffentliche Meinung zu manipulieren. Er sieht sich als Opfer (statt Täter!) einer Demontage in Zusammenhang mit dem Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Schlaues Rollenwechsel oder eher ein perfides Manipulationsversuch? Mehr..
"Ich muss mich darauf einstellen, weiter in der Öffentlichkeit demontiert zu werden", schreibt der Basler Bischof in einem Brief an seine leitenden Mitarbeitenden in der Diözese, aus dem das Portal kath.ch am Freitag zitierte. Er vertraue darauf, dass diese die Dinge richtig einordnen könnten.
Gmür erklärt, er persönlich, die Mitglieder der Bischofskonferenz und die Leitung der Diözese seien irritiert über ein jüngstes Schreiben der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Darin hatte das Präsidium des Dachverbands der Schweizer Kantonalkirchen kritisiert, dass der Vatikan ausgerechnet einen Diözesanbischof, den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, mit einer Ermittlung zu Vertuschungsvorwürfen gegen mehrere seiner Amtsbrüder beauftragt hat. Gmür betont, Bonnemain habe "trotz dieses deutlichen Misstrauensvotums" zugesagt, mit einer externen Fachperson für die Voruntersuchungen vollumfänglich zusammenzuarbeiten.
Der Basler Bischof dankt seinen Mitarbeitenden für ihr Engagement und schreibt: "Sie müssen in vielen Situationen den Kopf hinhalten. Menschen aus Ihren Pastoralräumen und Missionen wenden sich an Sie - nicht immer nur freundlich. (...) Sie hören tagtäglich, wie Menschen leiden, Sie halten ihre Wut aus, Sie setzen ihrer Ohnmacht Ihre Präsenz entgegen." Und dabei seien die Mitarbeitenden selbst all diesen unterschiedlichen Gefühlen ebenfalls ausgesetzt.
Nur gemeinsam, so Gmür abschließend, "werden wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen". Er sei dankbar auch dafür, dass die Mitarbeiter "auf gegenseitige Vorwürfe und Schuldzuweisungen" im dualen Staatskirchensystem der Schweiz verzichtet hätten.
In einem Link zum Brief gibt der Bischof zudem Empfehlungen zum Umgang mit Austrittsschreiben in der aktuellen Situation. Er bittet um eine aufmerksame Beantwortung; es solle Verständnis gezeigt werden für berechtigte Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Frust und Verzweiflung. Ebenso wird empfohlen, eigene Betroffenheit über das Leid der Opfer zu bezeugen und den Austritt zu bedauern.
Gmür erklärt, er persönlich, die Mitglieder der Bischofskonferenz und die Leitung der Diözese seien irritiert über ein jüngstes Schreiben der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Darin hatte das Präsidium des Dachverbands der Schweizer Kantonalkirchen kritisiert, dass der Vatikan ausgerechnet einen Diözesanbischof, den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, mit einer Ermittlung zu Vertuschungsvorwürfen gegen mehrere seiner Amtsbrüder beauftragt hat. Gmür betont, Bonnemain habe "trotz dieses deutlichen Misstrauensvotums" zugesagt, mit einer externen Fachperson für die Voruntersuchungen vollumfänglich zusammenzuarbeiten.
Der Basler Bischof dankt seinen Mitarbeitenden für ihr Engagement und schreibt: "Sie müssen in vielen Situationen den Kopf hinhalten. Menschen aus Ihren Pastoralräumen und Missionen wenden sich an Sie - nicht immer nur freundlich. (...) Sie hören tagtäglich, wie Menschen leiden, Sie halten ihre Wut aus, Sie setzen ihrer Ohnmacht Ihre Präsenz entgegen." Und dabei seien die Mitarbeitenden selbst all diesen unterschiedlichen Gefühlen ebenfalls ausgesetzt.
Nur gemeinsam, so Gmür abschließend, "werden wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen". Er sei dankbar auch dafür, dass die Mitarbeiter "auf gegenseitige Vorwürfe und Schuldzuweisungen" im dualen Staatskirchensystem der Schweiz verzichtet hätten.
In einem Link zum Brief gibt der Bischof zudem Empfehlungen zum Umgang mit Austrittsschreiben in der aktuellen Situation. Er bittet um eine aufmerksame Beantwortung; es solle Verständnis gezeigt werden für berechtigte Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Frust und Verzweiflung. Ebenso wird empfohlen, eigene Betroffenheit über das Leid der Opfer zu bezeugen und den Austritt zu bedauern.
22.09.2023
Kardinal Müller: kein Katholik ist mehr verpflichtet, einem häretischen oder schismatischen Bischof religiösen Gehorsam zu leisten
"Eine Kirche, die nicht an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, glaubt, ist nicht mehr die Kirche Jesu Christi", unterstrich Müller im Gespräch mit InfoVaticana am vergangenen Dienstag. "Jeder Teilnehmer der Weltsynode im Oktober, sollte zunächst das erste Kapitel von 'Lumen Gentium' studieren, in dem es um das Geheimnis der Kirche im Heilsplan des dreieinigen Gottes geht. Die Kirche ist nicht der Spielplatz der Ideologen des 'gottlosen Humanismus' oder der Strategen der verhinderten Parteitage.Mehr..
"Der universale Heilswille Gottes, der sich in Christus, dem einzigen Mittler zwischen Gott und Mensch, historisch und eschatologisch verwirklicht hat, ist das Zukunftsprogramm seiner Kirche und nicht der grosse Reset der atheistisch-globalistischen Elite von Milliardärsbankern, die ihre rücksichtslose persönliche Bereicherung hinter der Maske der Philanthropie verstecken, sagte Müller.
Dass die Sitzungen der Weltsynode unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollen, sieht er kritisch: Ich weiß nicht, welche Absicht hinter dieser Massnahme steckt, aber 450 Teilnehmer werden die Dinge sicherlich nicht unter Verschluss halten. Viele werden Journalisten zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen oder umgekehrt. Dies ist die große Stunde der Manipulation, der Propaganda für eine Agenda, die der Kirche mehr schadet als nützt.
Die Menschen verwechseln was angesichts der fehlenden theologischen Grundausbildung selbst unter Bischöfen nicht verwunderlich ist den Inhalt des Glaubens und seine unübertreffliche Fülle in Christus mit der fortschreitenden theologischen Reflexion und dem Wachstum des kirchlichen Glaubensbewusstseins durch die kirchliche Tradition, beklagte der Kardinal. Die Unfehlbarkeit des Lehramtes erstreckt sich nur auf die Bewahrung und treue Auslegung des Glaubensgeheimnisses, das der Kirche ein für allemal anvertraut wurde [ ].
Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation äusserte sich auch zu den in der Medienöffentlichkeit sowie von verschiedenen Persönlichkeiten immer wieder angesprochenen Themen wie dem Zölibat.
Die priesterliche Ehelosigkeit optional zu machen sei aus dogmatischer Sicht zwar möglich, räumte Müller ein. Aber den lärmenden Agitatoren geht es selten um die Heilsanliegen priesterloser Gemeinschaften, sondern vielmehr darum, diesen evangelischen Rat anzugreifen, den sie in einem sexuell aufgeklärten Zeitalter für anachronistisch oder gar unmenschlich halten.
Mit Blick auf dogmatische Änderungen gelte: Die formale Autorität des Papstes ist nicht zu trennen von der inhaltlichen Verbindung mit der Heiligen Schrift, der apostolischen Tradition und den dogmatischen Entscheidungen des Lehramtes, die ihm vorausgegangen sind. Andernfalls würde er sich, wie Luther das Papsttum missverstanden hat, an die Stelle Gottes setzen, der der alleinige Urheber seiner geoffenbarten Wahrheit ist statt einfach in der Autorität Christi den geoffenbarten Glauben unverkürzt und unverfälscht zu bezeugen und der Kirche authentisch zu präsentieren.
In einer solchen extremen Situation, aus der Gott uns retten kann, hätte jeder kirchliche Beamte seine Autorität verloren, und kein Katholik ist mehr verpflichtet, einem häretischen oder schismatischen Bischof religiösen Gehorsam zu leisten, betonte Müller.
Rückblickend auf den Weltjugendtag in Portugal sagte der Kardinal: Viele junge Menschen kehrten enttäuscht aus Lissabon zurück, weil nicht mehr das Heil in Christus, sondern eine weltliche Heilslehre im Mittelpunkt stand. Offenbar gibt es sogar Bischöfe, die nicht mehr an Gott als Ursprung und Ende des Menschen und Erlöser der Welt glauben, sondern in pan-naturalistischer oder pantheistischer Weise die sogenannte Mutter Erde als Anfang der Existenz und Klimaneutralität als Ziel des Planeten Erde betrachten.
"Der universale Heilswille Gottes, der sich in Christus, dem einzigen Mittler zwischen Gott und Mensch, historisch und eschatologisch verwirklicht hat, ist das Zukunftsprogramm seiner Kirche und nicht der grosse Reset der atheistisch-globalistischen Elite von Milliardärsbankern, die ihre rücksichtslose persönliche Bereicherung hinter der Maske der Philanthropie verstecken, sagte Müller.
Dass die Sitzungen der Weltsynode unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollen, sieht er kritisch: Ich weiß nicht, welche Absicht hinter dieser Massnahme steckt, aber 450 Teilnehmer werden die Dinge sicherlich nicht unter Verschluss halten. Viele werden Journalisten zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen oder umgekehrt. Dies ist die große Stunde der Manipulation, der Propaganda für eine Agenda, die der Kirche mehr schadet als nützt.
Die Menschen verwechseln was angesichts der fehlenden theologischen Grundausbildung selbst unter Bischöfen nicht verwunderlich ist den Inhalt des Glaubens und seine unübertreffliche Fülle in Christus mit der fortschreitenden theologischen Reflexion und dem Wachstum des kirchlichen Glaubensbewusstseins durch die kirchliche Tradition, beklagte der Kardinal. Die Unfehlbarkeit des Lehramtes erstreckt sich nur auf die Bewahrung und treue Auslegung des Glaubensgeheimnisses, das der Kirche ein für allemal anvertraut wurde [ ].
Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation äusserte sich auch zu den in der Medienöffentlichkeit sowie von verschiedenen Persönlichkeiten immer wieder angesprochenen Themen wie dem Zölibat.
Die priesterliche Ehelosigkeit optional zu machen sei aus dogmatischer Sicht zwar möglich, räumte Müller ein. Aber den lärmenden Agitatoren geht es selten um die Heilsanliegen priesterloser Gemeinschaften, sondern vielmehr darum, diesen evangelischen Rat anzugreifen, den sie in einem sexuell aufgeklärten Zeitalter für anachronistisch oder gar unmenschlich halten.
Mit Blick auf dogmatische Änderungen gelte: Die formale Autorität des Papstes ist nicht zu trennen von der inhaltlichen Verbindung mit der Heiligen Schrift, der apostolischen Tradition und den dogmatischen Entscheidungen des Lehramtes, die ihm vorausgegangen sind. Andernfalls würde er sich, wie Luther das Papsttum missverstanden hat, an die Stelle Gottes setzen, der der alleinige Urheber seiner geoffenbarten Wahrheit ist statt einfach in der Autorität Christi den geoffenbarten Glauben unverkürzt und unverfälscht zu bezeugen und der Kirche authentisch zu präsentieren.
In einer solchen extremen Situation, aus der Gott uns retten kann, hätte jeder kirchliche Beamte seine Autorität verloren, und kein Katholik ist mehr verpflichtet, einem häretischen oder schismatischen Bischof religiösen Gehorsam zu leisten, betonte Müller.
Rückblickend auf den Weltjugendtag in Portugal sagte der Kardinal: Viele junge Menschen kehrten enttäuscht aus Lissabon zurück, weil nicht mehr das Heil in Christus, sondern eine weltliche Heilslehre im Mittelpunkt stand. Offenbar gibt es sogar Bischöfe, die nicht mehr an Gott als Ursprung und Ende des Menschen und Erlöser der Welt glauben, sondern in pan-naturalistischer oder pantheistischer Weise die sogenannte Mutter Erde als Anfang der Existenz und Klimaneutralität als Ziel des Planeten Erde betrachten.
19.09.2023
Vertuschungsvorwürfe gegen Bischof von Basel Felix Gmür häufen sich
Vertuschung, Befangenheit und Lernresistenz: Zum Wochenende stehen Felix Gmür und Joseph Bonnemain in schlechtem Licht. Der vatikanische Sonderermittler Bonnemain ist befangen und dem Basler Bischof sind zu viele «Fehler» passiert. Er ist nicht mehr tragbar, so einen Bischof noch zu dulden. Mehr..
Am Dienstag versicherte der Churer Bischof Joseph Bonnemain (75) während der Medienkonferenz: Er sei als vatikanischer Sonderermittler nicht befangen und könne daher die Untersuchung gegen seine Bischofsbrüder durchführen. Ebenfalls am Dienstag gab sich Bischof Felix Gmür unwissend, bezüglich weiterer Vertuschungsvorwürfe, obwohl er von den Recherchen des «SonntagsBlick» wusste. Damit macht der Basler Bischof und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) den Vertrauensverlust komplett.
Bischöflicher Hohn
Während der Pressekonferenz sass Felix Gmür (57) nur im Publikum. Bis vor einem Monat galt Gmür als Schweizer Vorzeigebischof jung und reformorientiert. Seit Mitte August ist von diesem Ruhm nurmehr ein Scherbenhaufen übrig. Er steht unter Vertuschungsverdacht. Die Kritik der vergangenen Wochen hat Spuren hinterlassen. Felix Gmür wirkte am Dienstag erschöpft.
Er stellte sich dennoch den Fragen von Veronika Jehle vom Pfarrblatt Zürich. Das Interview kann auf YouTube angehört werden. Ob noch weitere Medienenthüllungen von Fällen aus seinem Bistum zu erwarten seien, wollte Jehle wissen. Darauf antwortete Gmür: «Ich hoffe nicht, aber ich kann nichts ausschliessen. Ich weiss es nicht, es gab ja sehr viele Fälle und ich war nicht immer sehr nah dran.»
Vor dem Hintergrund der Veröffentlichungen des «SonntagsBlick» klingen die Aussagen der beiden Bischöfe Bonnemain und Gmür fast höhnisch. Nur fünf Tage nach der Pressekonferenz bleibt das Gefühl, am Dienstag viel heisse Luft gehört zu haben.
Bischöfliche Überforderung
Joseph Bonnemain scheint alles andere als unbefangen. Er versäumte es über Wochen hinweg, Strafanzeige gegen den unter Missbrauchsverdacht stehenden Abt von Saint-Maurice zu erstatten. Erst durch den Druck des «SonntagsBlick» wurde am 8. September Strafanzeige gegen Scarcella und weitere Kleriker eingereicht.
Jedoch die Strafanzeigen musste ein anderer erstatten.
Die Anzeige hat weder Joseph Bonnemain noch Felix Gmür, sondern Bischof Charles Morerod (61) erstattet. Warum sie ihren Mitbruder damit beauftragten, ist unklar. Bonnemain und Gmür scheinen jedenfalls in den ersten zwei Monaten der Voruntersuchung nicht auf die Idee gekommen zu sein, dass sie Anzeige erstatten müssten. Und als es ihnen klar wurde, schickten sie Charles Morerod vor, der weder Sonderermittler noch Chef der SBK ist.
Verantwortungsverweigerung
Und Felix Gmür? Dessen Aussage, er wisse von keinen weiteren Fällen, war entweder unehrlich oder ein weiteres Missverständnis. Denn Gmür wusste am Dienstag durchaus, dass der «SonntagsBlick» zu Franz Sabo recherchiert.
Und auch hier hört die Verantwortungsverweigerung des Basler Bischofs nicht auf. Heute Mittag ging eine Medienmitteilung des Bistums über die Verteiler. In dieser fiel man in alte Reflexe zurück: Kirchenschutz über alles. In dem Schreiben heisst es: Bischof Felix Gmür habe nicht vertuscht. Sondern: «Nach Klärung der Zuständigkeit wurden sämtliche Akten von Bischof Felix Gmür an die Glaubenskongregation weitergeleitet.»
Das stimmt. Das bestätigt der Betroffene Thomas Pfeifroth im Gespräch mit kath.ch. Was die Medienmitteilung verschweigt: Die Abklärung der Zuständigkeit wurde nicht vom Bistum Basel eingeleitet. Sondern von Pfeifroth selbst. Und zwar, nachdem sich Felix Gmür 2011 weigerte, aktiv zu werden. Das Opfer musste den Bischof via Rom dazu bringen, zu handeln. Bischof Felix Gmür hat also die Akten an das zuständige Dikasterium geschickt, als Rom es befahl, nicht als das Opfer ihn um Hilfe bat.
Sich hinter den Finessen des Kirchenrechts zu verstecken, ist mutlos. Und es ist für einen Bischof, der Vorsitzender der SBK und Vize-Verantwortlicher des Fachgremiums «Missbrauch im kirchlichen Umfeld» ist, entlarvend. Denn es zeigt, dass er bis heute weder den konkreten Fall noch die Perspektive der Opfer im Allgemeinen versteht.
Bischof Felix Gmür sind zu viele «Fehler» passiert. Selbst wenn sie kirchenrechtlich komplexer sein mögen, so zeugen sie doch von einem tiefsitzenden Nichtverständnis der Krise. Von mangelnder Empathie, Bequemlichkeit und von der Vermeidung von Konflikten um jeden Preis.
In zwei Wochen beginnt die Weltsynode in Rom. Felix Gmür ist von der Galionsfigur der Synodalität zu einer Belastung geworden. Als Chef der SBK und als Vize des Fachgremiums «Missbrauch im kirchlichen Umfeld» ist er nicht mehr tragbar. Er sollte diese Ämter abgeben. Und sein Bischofsamt sollte er ruhen lassen bis eine externe Untersuchung alle Vorwürfe gegen ihn geklärt hat. Extern, im Sinne von: Nicht-Kirchlich.
Am Dienstag versicherte der Churer Bischof Joseph Bonnemain (75) während der Medienkonferenz: Er sei als vatikanischer Sonderermittler nicht befangen und könne daher die Untersuchung gegen seine Bischofsbrüder durchführen. Ebenfalls am Dienstag gab sich Bischof Felix Gmür unwissend, bezüglich weiterer Vertuschungsvorwürfe, obwohl er von den Recherchen des «SonntagsBlick» wusste. Damit macht der Basler Bischof und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) den Vertrauensverlust komplett.
Bischöflicher Hohn
Während der Pressekonferenz sass Felix Gmür (57) nur im Publikum. Bis vor einem Monat galt Gmür als Schweizer Vorzeigebischof jung und reformorientiert. Seit Mitte August ist von diesem Ruhm nurmehr ein Scherbenhaufen übrig. Er steht unter Vertuschungsverdacht. Die Kritik der vergangenen Wochen hat Spuren hinterlassen. Felix Gmür wirkte am Dienstag erschöpft.
Er stellte sich dennoch den Fragen von Veronika Jehle vom Pfarrblatt Zürich. Das Interview kann auf YouTube angehört werden. Ob noch weitere Medienenthüllungen von Fällen aus seinem Bistum zu erwarten seien, wollte Jehle wissen. Darauf antwortete Gmür: «Ich hoffe nicht, aber ich kann nichts ausschliessen. Ich weiss es nicht, es gab ja sehr viele Fälle und ich war nicht immer sehr nah dran.»
Vor dem Hintergrund der Veröffentlichungen des «SonntagsBlick» klingen die Aussagen der beiden Bischöfe Bonnemain und Gmür fast höhnisch. Nur fünf Tage nach der Pressekonferenz bleibt das Gefühl, am Dienstag viel heisse Luft gehört zu haben.
Bischöfliche Überforderung
Joseph Bonnemain scheint alles andere als unbefangen. Er versäumte es über Wochen hinweg, Strafanzeige gegen den unter Missbrauchsverdacht stehenden Abt von Saint-Maurice zu erstatten. Erst durch den Druck des «SonntagsBlick» wurde am 8. September Strafanzeige gegen Scarcella und weitere Kleriker eingereicht.
Jedoch die Strafanzeigen musste ein anderer erstatten.
Die Anzeige hat weder Joseph Bonnemain noch Felix Gmür, sondern Bischof Charles Morerod (61) erstattet. Warum sie ihren Mitbruder damit beauftragten, ist unklar. Bonnemain und Gmür scheinen jedenfalls in den ersten zwei Monaten der Voruntersuchung nicht auf die Idee gekommen zu sein, dass sie Anzeige erstatten müssten. Und als es ihnen klar wurde, schickten sie Charles Morerod vor, der weder Sonderermittler noch Chef der SBK ist.
Verantwortungsverweigerung
Und Felix Gmür? Dessen Aussage, er wisse von keinen weiteren Fällen, war entweder unehrlich oder ein weiteres Missverständnis. Denn Gmür wusste am Dienstag durchaus, dass der «SonntagsBlick» zu Franz Sabo recherchiert.
Und auch hier hört die Verantwortungsverweigerung des Basler Bischofs nicht auf. Heute Mittag ging eine Medienmitteilung des Bistums über die Verteiler. In dieser fiel man in alte Reflexe zurück: Kirchenschutz über alles. In dem Schreiben heisst es: Bischof Felix Gmür habe nicht vertuscht. Sondern: «Nach Klärung der Zuständigkeit wurden sämtliche Akten von Bischof Felix Gmür an die Glaubenskongregation weitergeleitet.»
Das stimmt. Das bestätigt der Betroffene Thomas Pfeifroth im Gespräch mit kath.ch. Was die Medienmitteilung verschweigt: Die Abklärung der Zuständigkeit wurde nicht vom Bistum Basel eingeleitet. Sondern von Pfeifroth selbst. Und zwar, nachdem sich Felix Gmür 2011 weigerte, aktiv zu werden. Das Opfer musste den Bischof via Rom dazu bringen, zu handeln. Bischof Felix Gmür hat also die Akten an das zuständige Dikasterium geschickt, als Rom es befahl, nicht als das Opfer ihn um Hilfe bat.
Sich hinter den Finessen des Kirchenrechts zu verstecken, ist mutlos. Und es ist für einen Bischof, der Vorsitzender der SBK und Vize-Verantwortlicher des Fachgremiums «Missbrauch im kirchlichen Umfeld» ist, entlarvend. Denn es zeigt, dass er bis heute weder den konkreten Fall noch die Perspektive der Opfer im Allgemeinen versteht.
Bischof Felix Gmür sind zu viele «Fehler» passiert. Selbst wenn sie kirchenrechtlich komplexer sein mögen, so zeugen sie doch von einem tiefsitzenden Nichtverständnis der Krise. Von mangelnder Empathie, Bequemlichkeit und von der Vermeidung von Konflikten um jeden Preis.
In zwei Wochen beginnt die Weltsynode in Rom. Felix Gmür ist von der Galionsfigur der Synodalität zu einer Belastung geworden. Als Chef der SBK und als Vize des Fachgremiums «Missbrauch im kirchlichen Umfeld» ist er nicht mehr tragbar. Er sollte diese Ämter abgeben. Und sein Bischofsamt sollte er ruhen lassen bis eine externe Untersuchung alle Vorwürfe gegen ihn geklärt hat. Extern, im Sinne von: Nicht-Kirchlich.
18.09.2023
Gmür kündigt für 2023 seinen Rücktritt an
Wann kündigt Bischof von Basel Felix Gmür wegen Missbrauchsfällen seinen Rücktritt an?
Phillip Gmür, Vorsitzender der Konzernleitung und Group CEO von Helvetia Versicherungen, tritt per Mitte 2023 zurück. Er gehört dem Unternehmen seit 1993 an und ist seit 2016 Group CEO. Der Verwaltungsrat hat die Regelung der Nachfolge eingeleitet.
Phillip Gmür, Vorsitzender der Konzernleitung und Group CEO von Helvetia Versicherungen, tritt per Mitte 2023 zurück. Er gehört dem Unternehmen seit 1993 an und ist seit 2016 Group CEO. Der Verwaltungsrat hat die Regelung der Nachfolge eingeleitet.
17.09.2023
17. September: vor 84 Jahren begann der russische Angriff auf Polen
Am 1. September 1939 entfachte das Deutsche Reich mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg. Er kostete in sechs Jahren knapp 60 Millionen Menschen das Leben. Mehr..
Am längsten litt Polen unter der brutalen Besatzungspolitik der Deutschen Nationalsozialisten - eine Tatsache, die das deutsch-polnische Verhältnis auch nach Kriegsende viele Jahrzehnte belastete.
"Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" Dieser Satz ist einer der bekanntesten der deutschen Geschichte. Adolf Hitler sprach ihn vor dem Berliner Reichstag vor 75 Jahren, am Vormittag des 1. September 1939. Der Tag gilt heute als Beginn des von Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkriegs.
An jenem Morgen überfiel die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung das Nachbarland Polen. Hitler gab den Angriff als Verteidigungsaktion aus und verwies auf den angeblich polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz am Vorabend. Der Vorfall war von der SS inszeniert worden. Am 1. September, kurz vor fünf Uhr morgens, begann das deutsche Schiff "Schleswig-Holstein", polnische Befestigungen auf der Westerplatte vor Danzig zu beschießen. Außerdem griff Deutschland Polen in den folgenden Tagen vor allem mit Panzerverbänden und Flugzeugen an.
Frankreich und Großbritannien forderten noch am selben Tag den Rückzug der deutschen Soldaten aus Polen. Hitler ließ das Ultimatum verstreichen. Interner Link:Damit begann ein Krieg, der bald weite Teile Europas erfasste. Er dauerte sechs Jahre und kostete fast 60 Millionen Menschen das Leben.
Der Überfall auf Polen war für Deutschland Interner Link:ein weiterer Schritt in seinem Streben nach Weltmacht und der Erschließung von "Lebensraum im Osten". Die internationale Gemeinschaft verhielt sich zunächst abwartend noch herrschte überwiegend kriegsmüde Stimmung. Zudem sahen die Westmächte (USA, Grossbritannien, Frankreich) im nationalsozialistischen Deutschland die effektivste Kraft, um den Einfluss der Sowjetunion in Mitteleuropa einzudämmen. Deshalb konnte Deutschland ungestraft 1933 aus dem Völkerbund austreten, 1935 u.a. mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gegen die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages verstossen und 1936 das entmilitarisierte Rheinland besetzen.
Im März 1938 erwirkte Deutschland durch enormen Druck auf Wien den "Anschluss" Österreichs. Der Tschechoslowakei wurde offen mit Gewalt gedroht, sollten deutsche Gebietsansprüche nicht erfüllt werden. Diesmal griffen die Westmächte ein; sie verhandelten im September 1938 einen Kompromiss, das "Münchner Abkommen", mit dem die Sudetenkrise gelöst werden sollte.
Doch die politische Strategie der Beschwichtigung (Appeasement) zeigte nicht die gewünschte Wirkung: Im Oktober 1938 besetzte Deutschland das tschechische Sudetenland, im März 1939 marschierten Wehrmachtssoldaten in die unabhängig gebliebenen Teile der Tschechoslowakei ein und lösten den Staat auf.
Sowjetunion
Link hat Vorschau-PopupInterner Link:Dem Überfall auf Polen war der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vorausgegangen.
Sowohl die Westmächte als auch das Deutsche Reich hatten sich im Vorfeld um die Unterstützung der Sowjetunion bemüht. Mit einer uneingeschränkten Vollmacht Hitlers ausgestattet reiste der deutsche Außenminister Ribbentrop am 22. August 1939 nach Moskau, um den Vertrag Interner Link:in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1939 mit der Sowjetunion abzuschliessen. In seinem geheimen Zusatzprotokoll sah der Vertrag die Zerschlagung Polens und die Aufteilung des Landes zwischen Deutschland und der Sowjetunion vor. Doch Grossbritannien und Frankreich hatten Polen gegenüber bereits am 31. März erklärt, dass sie seine Souveränität unter allen Umständen verteidigen würden. Nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem verstrichenen Ultimatum erklärten sie am 3. September Deutschland den Krieg, auch wenn sie zunächst nicht militärisch eingriffen.
Das enorme Leid, das die Deutschen mit und nach dem 1. September 1939 über Polen gebracht hatten, Interner Link:belastete das deutsch-polnische Verhältnis nachhaltig. Dazu trug auch die weltpolitische Lage nach 1945 bei. Auch, weil mit der DDR ein deutscher Teilstaat als sozialistischer Bruderstaat galt, wurden die Konflikte der Vergangenheit ausgeklammert. Dass die Bundesrepublik die Oder-Neisse-Linie nicht als Grenze akzeptierte, wurde in Polen mit Befremden aufgenommen.
Erst mit dem Kniefall Willy Brandts vor dem Denkmal für die Interner Link:Opfer des Warschauer Ghettoaufstands von 1943 in Warschau am 7. Dezember 1970 und dem Vertrag über die Grundlagen der Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen begann ein neuer Abschnitt in den Beziehungen. Die mutige Tat wurde als ein symbolischer Akt der Reue für die deutschen Verbrechen auch an den nicht jüdischen Polen empfunden, Interner Link:urteilt der Zeithistoriker Dieter Bingen.
Grundlegend wandelte sich das deutsch-polnische Verhältnis aber erst nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Mit dem unmittelbar nach der deutschen Einheit am 14. November 1990 abgeschlossenen Grenzvertrag erkannte Deutschland die Oder-Neisse-Linie als völkerrechtlich verbindliche deutsch-polnische Grenze an. In den folgenden Jahren förderten beide Seiten die deutsch-polnische Annäherung und Interner Link:nahmen sich gemeinsam des Themas Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Polen nach 1945 an.
"Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!" Dieser Satz ist einer der bekanntesten der deutschen Geschichte. Adolf Hitler sprach ihn vor dem Berliner Reichstag vor 75 Jahren, am Vormittag des 1. September 1939. Der Tag gilt heute als Beginn des von Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkriegs.
An jenem Morgen überfiel die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung das Nachbarland Polen. Hitler gab den Angriff als Verteidigungsaktion aus und verwies auf den angeblich polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz am Vorabend. Der Vorfall war von der SS inszeniert worden. Am 1. September, kurz vor fünf Uhr morgens, begann das deutsche Schiff "Schleswig-Holstein", polnische Befestigungen auf der Westerplatte vor Danzig zu beschießen. Außerdem griff Deutschland Polen in den folgenden Tagen vor allem mit Panzerverbänden und Flugzeugen an.
Frankreich und Großbritannien forderten noch am selben Tag den Rückzug der deutschen Soldaten aus Polen. Hitler ließ das Ultimatum verstreichen. Interner Link:Damit begann ein Krieg, der bald weite Teile Europas erfasste. Er dauerte sechs Jahre und kostete fast 60 Millionen Menschen das Leben.
Der Überfall auf Polen war für Deutschland Interner Link:ein weiterer Schritt in seinem Streben nach Weltmacht und der Erschließung von "Lebensraum im Osten". Die internationale Gemeinschaft verhielt sich zunächst abwartend noch herrschte überwiegend kriegsmüde Stimmung. Zudem sahen die Westmächte (USA, Grossbritannien, Frankreich) im nationalsozialistischen Deutschland die effektivste Kraft, um den Einfluss der Sowjetunion in Mitteleuropa einzudämmen. Deshalb konnte Deutschland ungestraft 1933 aus dem Völkerbund austreten, 1935 u.a. mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gegen die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages verstossen und 1936 das entmilitarisierte Rheinland besetzen.
Im März 1938 erwirkte Deutschland durch enormen Druck auf Wien den "Anschluss" Österreichs. Der Tschechoslowakei wurde offen mit Gewalt gedroht, sollten deutsche Gebietsansprüche nicht erfüllt werden. Diesmal griffen die Westmächte ein; sie verhandelten im September 1938 einen Kompromiss, das "Münchner Abkommen", mit dem die Sudetenkrise gelöst werden sollte.
Doch die politische Strategie der Beschwichtigung (Appeasement) zeigte nicht die gewünschte Wirkung: Im Oktober 1938 besetzte Deutschland das tschechische Sudetenland, im März 1939 marschierten Wehrmachtssoldaten in die unabhängig gebliebenen Teile der Tschechoslowakei ein und lösten den Staat auf.
Sowjetunion
Link hat Vorschau-PopupInterner Link:Dem Überfall auf Polen war der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vorausgegangen.
Sowohl die Westmächte als auch das Deutsche Reich hatten sich im Vorfeld um die Unterstützung der Sowjetunion bemüht. Mit einer uneingeschränkten Vollmacht Hitlers ausgestattet reiste der deutsche Außenminister Ribbentrop am 22. August 1939 nach Moskau, um den Vertrag Interner Link:in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1939 mit der Sowjetunion abzuschliessen. In seinem geheimen Zusatzprotokoll sah der Vertrag die Zerschlagung Polens und die Aufteilung des Landes zwischen Deutschland und der Sowjetunion vor. Doch Grossbritannien und Frankreich hatten Polen gegenüber bereits am 31. März erklärt, dass sie seine Souveränität unter allen Umständen verteidigen würden. Nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem verstrichenen Ultimatum erklärten sie am 3. September Deutschland den Krieg, auch wenn sie zunächst nicht militärisch eingriffen.
Das enorme Leid, das die Deutschen mit und nach dem 1. September 1939 über Polen gebracht hatten, Interner Link:belastete das deutsch-polnische Verhältnis nachhaltig. Dazu trug auch die weltpolitische Lage nach 1945 bei. Auch, weil mit der DDR ein deutscher Teilstaat als sozialistischer Bruderstaat galt, wurden die Konflikte der Vergangenheit ausgeklammert. Dass die Bundesrepublik die Oder-Neisse-Linie nicht als Grenze akzeptierte, wurde in Polen mit Befremden aufgenommen.
Erst mit dem Kniefall Willy Brandts vor dem Denkmal für die Interner Link:Opfer des Warschauer Ghettoaufstands von 1943 in Warschau am 7. Dezember 1970 und dem Vertrag über die Grundlagen der Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen begann ein neuer Abschnitt in den Beziehungen. Die mutige Tat wurde als ein symbolischer Akt der Reue für die deutschen Verbrechen auch an den nicht jüdischen Polen empfunden, Interner Link:urteilt der Zeithistoriker Dieter Bingen.
Grundlegend wandelte sich das deutsch-polnische Verhältnis aber erst nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Mit dem unmittelbar nach der deutschen Einheit am 14. November 1990 abgeschlossenen Grenzvertrag erkannte Deutschland die Oder-Neisse-Linie als völkerrechtlich verbindliche deutsch-polnische Grenze an. In den folgenden Jahren förderten beide Seiten die deutsch-polnische Annäherung und Interner Link:nahmen sich gemeinsam des Themas Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Polen nach 1945 an.
16.09.2023
Der Papst und die Nazi-Deutschland: Kongress der Gregoriana
Der Papst und die Nazi-Deutschland: Kongress der Gregoriana widmet sich Papst Pius XII.
Im Oktober diskutieren Forschende aus der Geschichte und der Theologie über die Rolle des Vatikans im Zweiten Weltkrieg. Der internationale Kongress findet an der päpstlichen Gregoriana Universität statt und wird online übertragen.Mehr..
Ein internationaler Kongress zur Rolle von Papst Pius XII. in der Nazizeit findet vom 9. bis 11. Oktober an der Gregoriana-Universität in Rom statt. Titel der Veranstaltung ist: «Neue Dokumente aus dem Pontifikat von Pius XII. und ihre Bedeutung für die Jüdisch-Christlichen Beziehungen: Ein Dialog zwischen Historikern und Theologen.» In jüngster Zeit waren in Archiven zahlreiche Dokumente gefunden wurden, die ein neues Licht auf die Rolle des Papstes und des Vatikans bei der Rettung Tausender Juden werfen.
Breites Interesse
Wie die Universität mitteilte, gibt es bereits im Vorfeld der Veranstaltung breites Interesse aus zahlreichen Ländern. Die im grossen Hörsaal der Universität stattfindende Veranstaltung wird deshalb auch live im Kanal youtube.com/unigregoriana übertragen.
Zu den Sponsoren der hochkarätig besetzten Veranstaltung zählen die Vereinigung der Jüdischen Gemeinden Italiens das Apostolische Archiv des Vatikans, die Vatikan-Kommission für die Beziehungen zum Judentum, das US-Aussenministerium, die Botschaften Israels und der USA beim Heiligen Stuhl und das American Jewish Committee.
Im Oktober diskutieren Forschende aus der Geschichte und der Theologie über die Rolle des Vatikans im Zweiten Weltkrieg. Der internationale Kongress findet an der päpstlichen Gregoriana Universität statt und wird online übertragen.Mehr..
Ein internationaler Kongress zur Rolle von Papst Pius XII. in der Nazizeit findet vom 9. bis 11. Oktober an der Gregoriana-Universität in Rom statt. Titel der Veranstaltung ist: «Neue Dokumente aus dem Pontifikat von Pius XII. und ihre Bedeutung für die Jüdisch-Christlichen Beziehungen: Ein Dialog zwischen Historikern und Theologen.» In jüngster Zeit waren in Archiven zahlreiche Dokumente gefunden wurden, die ein neues Licht auf die Rolle des Papstes und des Vatikans bei der Rettung Tausender Juden werfen.
Breites Interesse
Wie die Universität mitteilte, gibt es bereits im Vorfeld der Veranstaltung breites Interesse aus zahlreichen Ländern. Die im grossen Hörsaal der Universität stattfindende Veranstaltung wird deshalb auch live im Kanal youtube.com/unigregoriana übertragen.
Zu den Sponsoren der hochkarätig besetzten Veranstaltung zählen die Vereinigung der Jüdischen Gemeinden Italiens das Apostolische Archiv des Vatikans, die Vatikan-Kommission für die Beziehungen zum Judentum, das US-Aussenministerium, die Botschaften Israels und der USA beim Heiligen Stuhl und das American Jewish Committee.
16.09.2023